Noten vs. Cádiz | Frenkie de Jong zögerlich, Dembélé als Alleinunterhalter

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Der FC Barcelona fuhr auch gegen Cádiz keinen Sieg ein. Frenkie de Jong trat zu zögerlich auf, während Ferran Torres sich an der Abwehr des FC Cádiz aufrieb. Ousmane Dembélé hingegen wirbelte und sorgte lange Zeit alleine für Gefahr. Die Spielerkritik und Noten.

FC Barcelona 0:1 Cádiz: Die Spielerkritik der Barça-Akteure

 Marc-André ter Stegen

Marc-André ter Stegen zeigte sich in der Anfangsphase konzentriert und ruhig. Nach 14 Minuten ließ er sich vom heraneilenden Alfonso Espino nicht beirren und nahm einen zu steil gespielten Pérez-Pass lässig mit der Hand auf. Sieben Minuten später toppte er seine Abgeklärtheit, indem er per kurzen Lupfer am Strafraumeck an Lucas Pérez vorbeikam. In der 48. Spielminute zeigte sich der deutsche Schlussmann zögerlich beim Verlassen seines Tores, blockte noch zwei Versuche von Rubén Sobrino und musste dann doch hinter sich greifen. Eine eher unglückliche Aktion ter Stegens, der jedoch auch von seinen Vordermännern im Stich gelassen wurde. Dennoch ein Abend, der trotz einiger gelungener Aktionen womöglich wieder Kritik für ter Stegen mit sich bringen wird. Barçawelt-Punkte: 6

 Sergiño Dest

Sergiño Dest begann gegen Cádiz als Rechtsverteidiger und agierte so wie Dani Alves gegen tief stehende Teams. Mehr in zentraler Position als an der Seitenlinie, die an diesem Abend Ousmane Dembélé gehörte – was gleichzeitig bedeutete, dass Dest sich offensiv zurückhielt. Dest sorgte mit seiner Positionierung für Überzahl im Mittelfeld und spielte seine Pässe sicher und bedacht. In der 27. Minute eilte ihm Pérez davon, doch Dest störte den Angreifer noch beim Abschluss. Nach dem Seitenwechsel drehte Dest häufiger auf dem Weg nach vorne auf, ließ Gegner um Gegner aussteigen und sorgte mit seinen Antritten für Tempo im Umschaltspiel. Eine zweite Halbzeit, in der das Zusammenspiel mit Dembélé funktionierte und der 21-jährige US-Holländer Ansätze seines Potenzials dem Camp Nou präsentierte. Barçawelt-Punkte: 7

 Eric Garcia

Eric Garcia stieß bei Umschaltmomenten von Cádiz früh nach vorne, um den ballführenden Gegner aktiv zu stören. In der Anfangsphase bespielte Cádiz dann mehrmals den Raum hinter ihm. Im Spielaufbau agierte er sicher und brachte 96 Prozent seiner Zuspiele zum Mitspieler. Beim Gegentreffer verlor Garcia (trotz vorausgegangenen Schulterblick) im Rücken seinen Gegenspieler Sobrino, der in der Entstehung des Tors zweimal ungehindert zum Abschluss kam, ehe Perez abstaubte. Die schwächste Aktion des jungen Verteidigers, der sonst aber ein engagiertes Spiel zeigte. Das verdeutlichte auch sein strammer Schuss aus der Ferne, den Torhüter Ledesma entschärfte. In der Nachspielzeit stellte sich Garcia zu ungestüm an. Zweimal hatte er die Hand im Gesicht von Torschütze Pérez, der dies zum Anlass nahm, Zeit von der Uhr zu nehmen. Barçawelt-Punkte: 5

 Clément Lenglet

Lenglet rotierte in die Startaufstellung hinein und dribbelte mit dem Ball am Fuß häufig an, bevor das Zuspiel folgte. Dafür kam der Franzose bei den Vorstößen des Teams von Sergio González kaum in die Zweikämpfe. Die Grätsche an der Seitenlinie gegen Alejo in Spielminute 76 erwies sich als wirkungslos. Beim einzigen Treffer des Abends markierte Lenglet Gegenspieler Pérez bei der Flanke eigentlich eng, schaltete dann aber mental ab – Perez konnte den Rebound freistehend zum Siegtreffer einschießen. Eine Szene, die einiges über das grundsätzliche Defensivverhalten Lenglets aussagt. Barçawelt-Punkte: 5

 Jordi Alba

Alba setzte im ersten Durchgang zu den von ihm gewohnten Läufen hinter die Abwehrkette an, entwickelte mit dieser Methode jedoch kaum Gefahr für die Hintermannschaft der Gäste aus Andalusien. Der Routinier versuchte zudem, mit druckvollen Pässen in das Angriffsdrittel hinein den Defensivverbund von Cádiz aus dem Konzept zu bringen. Im zweiten Durchgang konzentrierte sich der nun zentraler auftretende Alba auf Flanken aus dem Halbfeld. Wirklich gefährlich wurde es nach einer solchen erst in der 89. Minute, als er Aubameyang fand. Bis dahin brachte er die gegnerischen Verteidiger nicht in Bedrängnis.  Barçawelt-Punkte: 5

 Sergio Busquets

Busquets bestritt gegen den FC Cádiz sein 647. Spiel für Barça, wodurch nun nur noch Xavi und Messi mehr absolvierte Partien für die Blaugrana vorweisen können. Barças Nummer 5 trat als erster Part der Konterabsicherung aufmerksam und überlegt auf, eroberte gerade in Hälfte eines einige wichtige Bälle früh. Eine Ausnahme machte er in der 42. Minute, als er zu spät und ungestüm in Jønsson rauschte. Bei eigenem Ballbesitz leistete sich der 33-Jährige keine groben Aussetzer, doch 84 Prozent angekommene Pässe können den Kapitän der Blaugrana nicht zufrieden stellen. Eine Partie, die ihm wohl lediglich aufgrund seiner nun erreichten besonderen Zahl an Einsätzen im Klub in Erinnerung bleiben wird. Barçawelt-Punkte: 6

 Frenkie de Jong

Frenkie de Jong zog es auch gegen das gelbe U-Boot aus Cádiz in die Halbräume der eigenen Hälfte zurück, um von dort aus zu operieren. Seitenverlagerungen, den Ball tragen und Flachpässe spielen – all das fand in der Zone statt, die beim Anlaufen der Gäste keine Beachtung fand. Nach dem Gegentor – als Barça nun mehr gefordert war, aktiver zu werden – zeigte sich de Jong zu häufig desorientiert. In der 57. Minute zögerte er in einer idealen Schussposition, was mit einem Ballverlust bestraft wurde. Zögerlich zeigte er sich auch in den Umschaltbewegungen. Auf dem Weg nach hinten schaltete er in der 76. Spielminute zu spät und kam trotz Sprint nicht mehr rechtzeitig nach hinten, um Álex Fernández am Abschluss zu hindern. Bei eigenen Kontern war die Idee seiner Laufwege nicht immer sichtlich erkennbar. Eine zuweilen zwar engagierte Leistung, bei der der Niederländer jedoch zu oft bei seinen Aktionen zögerte. Barçawelt-Punkte: 4

 Gavi

El Submarino Amarillo lernte die Umtriebigkeit Gavis kennen. Der 17-Jährige wechselte mit sämtlichen Spielern die Positionen, um in den verschiedensten Zonen der linken Seite das Spiel anzukurbeln. In der 27. Minute nahm er sogar beim Angriff der Mannschaft aus dem Süden Spaniens die Rolle des Linksverteidigers ein, auch wenn seine Abwehraktion gegen Sobrino nicht glückte – beinahe hätte nach dem verlorenen Zweikampf Cádiz hier schon durch Perez getroffen. Der in Andalusien geborene Gavi kam seinen Gegenspielern häufig wieder zuvor und wirbelte im Mittelfeld. Die Abwehrkette von Cádiz stresste er mit fortlaufender Dauer der Partie jedoch immer seltener. Barçawelt-Punkte: 6

 Ousmane Dembélé

Dembélé erteilte sich in der Anfangsphase wohl selbst die Aufgabe, Espino nach allen Regeln der Kunst vorzuführen. Der Uruguayer im Diensten des FC Cádiz sah gegen Barças Flügelflitzer kein Land. Bereits in der 3. Minute ließ Dembélé seinen Gegenspieler stehen, der folgende Abschluss aus spitzem Winkel führte nicht zum Torerfolg. Ein Muster, das sich durch das Spiel des Franzosen zog: Dribblings, die den Gegner schwindelig spielen und anschließende Ungenauigkeiten im Abschluss. Auch in Spielminute 18 und 39. In der 50. und 68. Minute prüfte der 24-Jährige Ledesma aus der Distanz. Bei Barça kam über weite Strecken des Spiels Gefahr nur über Dembélé auf. Dass dieser enorm couragiert war, zeigt nicht nur sein Selbstverständnis, ohne viel Zeit zu verlieren von Standardsituation zu Standardsituation sofort zu eilen, sondern auch seine Grätsche aus der 36. Minute an der Seitenlinie in der eigenen Hälfte. Mit Abstand der auffälligste Akteur in der Offensivabteilung der Katalanen in dieser Partie – de facto sogar Barças Alleinunterhalter, der oftmals aber auch alleine gelassen wurde. Barçawelt-Punkte: 8

 Memphis Depay

Memphis Depay erhielt den Vorzug vor Pierre-Emerick Aubameyang und versuchte früh, mit einem letztendlich harmlosen Schuss aus der Distanz die Offensive des FC Barcelona anzumelden. Infolgedessen gelang dem Niederländer kaum mehr ein nennenswerter Spielzug. Die defensive Ausrichtung der Mannschaft von Sergio González kam Memphis überhaupt nicht entgegen. Immer wieder kam er im Mittelfeld den Mitspielern entgegen, um sich Bälle abzuholen. Diese wurden dann häufig aber zu ungenau vom 28-Jährigen weitergeleitet. Halbzeit zwei eröffnete er mit einem Sprint zur Grundlinie und anschließender – aber wieder zu ungenauer – Flanke. Im Anschluss tauchte er wieder ab. Man merkte Memphis an, dass die Mittelstürmerposition nicht seine Paraderolle ist, erst recht nicht gegen einen tief stehenden Gegner. Folgerichtig betrat nach einer guten Stunde Aubameyang für ihn das Spielfeld. Barçawelt-Punkte: 3

 Ferran Torres

Ferran Torres wurde von den Cádiz-Verteidigern über 90 Minuten lang intensiv bearbeitet. Nach drei Minuten kam Torres zum Abschluss aus der Drehung, doch Fali hielt den Fuß rein. Gegen die tief stehenden Andalusier zog Torres ein ums andere Mal in die Mitte, um auf Außen Platz für Gavi und Alba zu erschaffen. Wenn er selbst das Spielgerät am Fuß hatte, sah er kein Land. Der erste Kontakt kam meistens zu unsauber daher und die Dribblings des 22-Jährigen knackten das gegnerische Bollwerk nicht, hier strahlt er regelmäßig kaum Gefahr aus. Wenn der Winterneuzugang von Manchester City in aussichtsreichen Positionen auftauchte, kam hinzu, dass die Zuspiele der Mitspieler zu unpräzise auf ihn gespielt wurden. Torres rieb sich an diesem Spieltag viel auf, Durchschlagskraft wurde jedoch nie ausgestrahlt. Barçawelt-Punkte: 3

 Pierre-Emerick Aubameyang (ab 62.)

Aubameyang ersetzte nach 62 Minuten Memphis, tauchte dann jedoch ab. Sechs Ballkontakte in einer knappen halben Stunde stellen keinen erstrebenswerten Arbeitsnachweis dar. Zum ersten Mal gefährlich wurde es durch den Gabuner in der 89. Spielminute. Doch auch er konnte aus nächster Distanz Ledesma nicht überwinden – eine Chance, die Aubameyang vor Wochen noch versenkt hätte. Barçawelt-Punkte: 3

 Luuk de Jong (ab 77.)

Luuk de Jong betrat für Landsmann und Namensvetter Frenkie de Jong nach 77 Minuten den Rasen im Camp Nou und verlor keine Zeit, sich im Spiel einzufügen. Nur eine Minute nach dem Wechsel wuchtete er den Ball per Kopf gen Cádiz-Gehäuse. Dort überzeugte abermals Ledesma zwischen den Pfosten. Im Anschluss war vom Stürmer der Blaugrana nichts mehr zu sehen. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Adama Traoré

Adama Traoré wurde nach 77 Minuten für Clément Lenglet auf das Feld geschickt und setzte sofort zu explosiven Flankenläufen an. Der Lauf zur Grundlinie und die anschließende Hereingabe mit rechts: Traorés Spiel, mit dem das gelbe U-Boot nicht zurecht kam. In Minute 80 verpasste Ferran Torres es, per Kopf einen solchen Vorstoß mit einem Tor zu belohnen. Traoré brachte auf jeden Fall neue Elemente in Barças Offensivspiel. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Oscar Mingueza

Oscar Mingueza kam in der Nachspielzeit für Sergiño Dest, veränderte an der Dynamik des Spiels jedoch nichts mehr. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Trainer Xavi Hernández

Xavi Hernández rotierte nach intensiven Spielen zuletzt, was sich unterschiedlich auszahlte. Clément Lenglet stabilisierte die Verteidigung nicht, doch Sergiño Dest kurbelte im zweiten Durchgang viel an. Auch, weil er zur Halbzeit seine Herangehensweise veränderte. Vermutlich nach Worten Xavis in der Kabine. Memphis überzeugte als Aubameyang-Ersatz nicht, doch Aubameyang selbst bekleckerte sich auch nicht mit Ruhm nach dem Wechsel. Die Einwechslungen von Luuk de Jong und Adama Traoré sorgten bei den Katalanen für neue Elemente im Spiel. Xavis Team zeigte sich mit der Ausnahme von Dembélé zu uninspiriert gegen einen tief stehenden Gegner, der genau so einzuschätzen war und nun zum vierten Mal in Folge dem FC Barcelona Punkte kostete. Wenn auch erstmals unter Xavi. Barçawelt-Punkte: 4

 Erklärung zur Punktevergabe

10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte:
unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: unbefriedigende Leistung
3 Punkte: schwache Leistung
2 Punkte:
ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall

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Benjamin König
Benjamin König
Fútbol, Calcio, Fotball - in Spanien, Italien, Skandinavien. Redakteur bei Barçawelt, Podcaster bei Polarlichtspiel - dem skandinavischen Fußballpodcast
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