FC Sevilla gegen FC Barcelona – Spielanalyse

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Im Spitzenspiel des 23. Spieltages empfing der FC Sevilla den FC Barcelona. Den Katalanen gelang in einer kleinen Wasserschlacht ein enorm wichtiger Sieg, welcher sie zurück an die Tabellenspitze bringt. So klar wie das Ergebnis war das Spiel dabei aber keineswegs.

 Tata Martino setzte auf folgende Startelf:

Einwechslungen:

73. Fàbregas für Pedro
83. Busquets für Xavi
88. Sergi Roberto für Sánchez

Sevilla aggressiv und kompakt

Sevilla spielte so, wie man es zu Hause von Teams von Unai Emery gewohnt ist. Die Andalusier spielten mit einer unglaublich hohen Intensität und hielten mit allem was sie haben dagegen. Dabei agierten sie auch sehr physisch und begingen sehr viele Fouls, wodurch man Barça gar nicht erst so richtig in Fahrt kommen ließ und begonnene Spielzüge des Öfteren unterbrechen konnte. Die sehr schlechten Bodenverhältnisse kamen Sevilla sehr entgegen, sowohl defensiv als auch offensiv. Da Barcelona auf viele Pässe setzt, war es klar, dass die Gäste mit den Bedingungen Probleme haben würden und ihre Spieleröffnung ein großes Problem sein könnte. So war es dann zu Beginn auch. Barcelona schob sich den Ball hinten herum, schaffte es aber nicht, entscheidend nach vorne zu kommen. Die Katalanen konnten zunächst keine schnellen und direkten Angriffe zustandebringen. Dies machte es für Sevilla sehr leicht, defensiv sicher zu stehen. Solange Barça den Ball in der eigenen Hälfte herumschob, versuchte Sevilla weit aufzurücken und die Passwege so gut es ging zuzustellen. Dafür gingen bis zu fünf Spieler mit in die Hälfte der Katalanen. Schaffte es Barça dann doch einmal, sich über außen etwas zu befreien, so gelang es Sevilla recht gut, schnell nach hinten zu rücken. So konnte man einen kompakten Defensivblock bilden, gegen den Barça zunächst nichts ausrichten konnte. Durch die mangelnde Bewegung im Spiel der Katalanen fiel es den Gastgebern nicht allzu schwer, ihre Gegenspieler im Auge zu behalten und nahe genug an ihnen dranzubleiben, um gefährliche Aktionen zu unterbinden.

Im Vergleich zu Barcelona setzte Sevilla nicht zwangsläufig auf das Spiel mit dem Ball am Boden. Sie agierten sehr viel mit langen Bällen, wodurch man schnell große Teile des Platzes überbrücken konnte, ohne sich den großen Problemen, die der starke Regen mit sich brachte, auszusetzen. Diese langen Bälle kamen insgesamt auch sehr genau, was auch daran lag, dass Sevilla mit Ivan Rakitic einen Spieler hat, der solche Bälle wie kaum ein anderer spielen kann. Wenn Sevilla mal den Ball eroberte, spielten sie in der Regel einen langen Ball nach vorne, wo ihn ein Stürmer halten sollte, während viele andere Spieler nachrückten. Sevilla schaffte es in wenigen Sekunden mit sehr vielen Spielern bis zum gegnerischen Strafraum aufzurücken, was es sehr schwer machte, sie zu verteidigen. Auf diese Weise erspielte sich Sevilla auch einige gute Chancen, welche man aber nicht nutzen konnte. Diese Taktik mit den schnellen langen Bällen nach vorne gefolgt von einem gruppendynamischen Aufrücken war an diesem Abend Sevillas beste Offensivwaffe, ihr Tor erzielten sie aber ironischerweise nach vielen kurzen Pässen.

Dieses mutige Aufrücken bei eigenen Angriffen brachte nicht nur Vorteile. Wenn Sevilla bei solchen Angriffen den Ball verlor, so gab es für Barcelona sehr gute Konterchancen – schließlich existierte in diesen Momenten jener kompakte Block in Sevillas Defensive nicht mehr. Und genau auf diese Weise, nämlich indem man Sevilla auskonterte, machte Barcelona die beiden Tore zum 2-1 und zum 3-1. In diesen Szenen wurde Sevillas Mut hart bestraft.

Barça mit Anlaufschwierigkeiten, dann direkt und effektiv

Wie eben schon beschrieben, tat Barcelona sich mit den äußeren Bedingungen zunächst deutlich schwerer als Sevilla. Die Katalanen ließen die nötige Bewegung vermissen, weshalb sie kaum einmal ordentlich nach vorne spielen konnten. Zudem kam man auch mit Sevillas Intensität nicht so recht zurecht, was sehr gut beim 0-1 sichtbar wurde. Sevilla kann in Barcelonas Strafraum kombinieren, und obwohl genug Katalanen zurückgerückt sind und nah bei ihren Gegnern stehen, fehlt doch die Entschlossenheit und das Durchsetzungsvermögen in den entscheidenden Zweikämpfen. Dass der Schuss von Moreno dann von Bartra unhaltbar abgefälscht wird, war zugegebenermaßen Pech.
Insgesamt versuchte Barça defensiv gut zu stehen und individuell gesehen machte das Team seine Sache auch gut, auch wenn es hier und da natürlich Fehler gab. Dennoch kam Sevilla zu Chancen, weil das Kollektivspiel bei Barcelona defensiv nicht immer funktionierte. Man ließ sich zu oft durch Sevillas lange Bälle aushebeln, hatte aber Glück dabei kein Tor zu kassieren.
Einer dieser Angriffe von Sevilla entstand auf eine Weise, die so nicht passieren darf. Barcelona greift an und rückt mit nahezu allen Spielern auf. Sánchez tritt bei der eigenen Chance dann über den Ball, woraufhin Sevilla in Ballbesitz kommt. Barça versucht nun Rakitic im Mittelfeld zu pressen. Dies misslingt aber und der Kroate kann einen genauen Ball nach vorne spielen. Dort attackiert Sevilla nun mit einem Spieler Piqué und Bartra – die einzigen Barça-Akteure, die noch hinten waren. Einige Sekunden später ist Sevilla mit zwei weiteren Spielern aufgerückt, während bei Barça Sánchez erst etwas später in die Nähe des eigenen Sechzehners kommt. Barcelona hat sich in dieser Situation sehr amateurhaft auskontern gelassen, weil man kein bisschen auf die eigene Balance achtete. Der Angriff lief über Montoya, der dadurch hinten fehlte. Auch Adriano war nicht auf seinem Posten, weil er selbst zu weit aufgerückt war und beim gegnerischen Angriff irgendwo im Nirgendwo stand. Wenn beide Außenverteidiger angreifen, dann sollte wenigstens Song weiter hinten bleiben und die Innenverteidiger unterstützen. Dies tat er aber nicht, er versuchte Rakitic zu pressen, was misslang und wodurch auch er hinten fehlte. Glücklicherweise, aus Barça-Sicht, ging Rakitics Schuss aber am Ende vorbei.

Offensiv war Barça dann am gefährlichsten, wenn sie Platz hatten und kontern konnten. Sie spielten oft schnell und direkt und trafen Sevilla damit genau da, wo es wehtut. Es war teilweise sehr schnörkellos von Barcelona, was leider zu selten sieht. Hätten die Katalanen auch nur phasenweise so gegen Valencia am letzten Wochenende agiert, dann hätte man dieses Spiel wohl gewonnen.
Ein besonderes Lob aufseiten von Barcelona verdienen Marc Bartra, Martín Montoya und auch Alex Song. Alle drei haben, teilweise zum wiederholten Male, bewiesen, dass man sich auch in den großen Spielen auf sie verlassen kann. Bartra war in der Innenverteidigung sehr solide und wirkte auch sicherer als Piqué. Montoya stand defensiv gut und war auch mit dem Ball am Fuß sehr stark. Er gewann fast jeden Offensivzweikampf und wenn er mal flankte, dann überlegt und mit einem klaren Ziel. Einige Male verlor er aber den Ball durch unnötige Stockfehler leichtfertig, jedoch resultierte daraus nichts Größeres. Alex Song war gegen einen sehr intensiv spielenden Gegner überraschend souverän. Er gewann viele Bälle, positionierte sich überwiegend gut (über eine Ausnahme haben wir schon gesprochen) und war auch mit dem Ball relativ sicher.

Alles in Allem war es eine ordentliche Partie vom FC Barcelona, aber auch vom FC Sevilla. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, welches sich durch ein hohes Tempo und viele Chancen auszeichnete. Mit ein bisschen mehr Glück für Sevilla kann das Spiel auch ganz anders ausgehen, man denke nur an die guten Chancen oder auch daran, dass das 1-1 aus einer klaren Abseitsposition fiel. Barcelona ließ sich nach Anlaufschwierigkeiten immer besser auf dieses Spiel ein, wusste wann man es kontrollieren und wann man schnell nach vorne spielen muss und gewann daher am Ende verdient, wenn auch etwas zu hoch mit 4-1.

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