Oscar Mingueza: “Es ist für Verteidiger schwieriger, wahrgenommen zu werden”

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Ein Gewinner beim FC Barcelona in dieser Saison ist Oscar Mingueza, der sich aus La Masia in die erste Mannschaft gespielt hat. In einem Interview sprach er nun über sein Debüt gegen Dynamo Kiew, über die Arbeit mit Lionel Messi sowie den Grund, dass er zeitweise über einen Wechsel nachdachte.

 In einem Interview mit der katalanischen Tageszeitung La Vanguardia sprach Oscar Mingueza…

…über sein Debüt in Kiew: “Ich war den ganzen Tag über ein bisschen nervös, weil ich nicht wusste, ob ich spielen würde oder nicht. Aber als ich wusste, dass ich in der Startelf stehen würde, beruhigten sich meine Nerven. Ich verspürte keinen Druck, weil ich dachte, ich stehe vor dem Spiel meines Lebens. Ter Stegen und Lenglet kamen und sagten mir, ich solle ruhig sein. Ich bin ihnen sehr dankbar, es war ein tolles Gefühl, vor allem, als das Spiel zu Ende und ich entspannt war. Es war ein einzigartiges Erlebnis.” 

…auf die Frage, ob sich sein Leben seither verändert hat: “Mein tägliches Leben ist das gleiche. Ich mache immer noch dieselben Dinge mit meiner Freundin, meinen Hunden. Ich gehe zum Training, ich sehe meine Familie, ich spiele Computerspiele mit meinen Freunden… Das Einzige, was mir aufgefallen ist, ist, dass die Leute mich auf der Straße erkennen. Sie halten mich sogar an der Ampel an! Ich versuche, ihnen so nah wie möglich zu sein.” 

…über seine Entdeckung durch Barça-Scout Jordi Font im Alter von sieben Jahren bei einem Spiel seines Jugendklubs Sant Perpètua: “Ich war noch sehr jung, aber ich erinnere mich, dass ich an diesem Tag zwischen 38 und 39 Grad Fieber hatte. Und meine Eltern sagten mir: ‘Wenn der Arzt dich lässt, dann darfst du spielen, aber wenn nicht, dann nicht.’ Das war, nachdem ich darauf bestanden habe, weil ich unbedingt spielen wollte. Ich habe die ganze Woche darauf gewartet, dass das Wochenende kommt, um dieses Spiel zu spielen…. Und dann hat mir mein Vater erzählt, dass Font ihn [nach dem Spiel] nach mir gefragt hat, ohne zu wissen, dass er mein Vater ist. Und damit fing alles an.”

…auf die Frage, ob er das Gefühl hatte, in all den Jahren bei Barça unter dem Radar geflogen zu sein: “Im Allgemeinen ist es für einen Verteidiger schwieriger, wahrgenommen zu werden, und es stimmt, dass es andere gab, über die mehr gesprochen wurde als über mich. Ich war nie der Superstar oder der Überflieger, aber am Ende habe ich gespielt und bin in den Jugendmannschaften aufgestiegen.” 

…auf die Frage, ob er zwischenzeitlich daran dachte, Barça zu verlassen: “Ja, bei Barça B habe ich darüber nachgedacht zu wechseln, weil ich nicht viel gespielt habe. Ich sage nicht, dass ich Angebote hatte, aber ich habe über die Idee nachgedacht, nach welchen zu suchen, denn schließlich muss man spielen, um sich zu entwickeln und anderen Leuten aufzufallen. Ich habe mittlerweile auch eingesehen, dass meine Einstellung nicht die beste war.”

…über seine Idole bei Barça: “Ich bin mit dem Duo Carles Puyol und Gerard Piqué aufgewachsen, sie waren meine beiden Idole. Ich habe mich mehr mit Piqué identifiziert, weil ich nie ein äußerst aggressiver Spieler war, ich habe mehr meine Intuition oder Intelligenz benutzt, um Bälle zu erobern, weil körperliche Zweikämpfe nicht meine Stärke sind. Ich habe auch viel mit Umtiti mitgefiebert, er war einer meiner Lieblingsspieler.” 

…auf die Frage, ob Eric Garcia zu Barça passt: “Ja, schließlich ist er ein Spieler, der in La Masia aufgewachsen ist und in Guardiolas Manchester City – einer Mannschaft, deren Philosophie der von Barça sehr ähnlich ist, nämlich zu pressen und mit den Linien sehr hoch zu stehen – gewachsen ist. Es ist ein spektakulärer Innenverteidiger.”

…auf die Frage, was er bevorzugt, als Innenverteidiger oder als Außenverteidiger zu spielen: “Ich fühle mich wohler, wenn ich als Innenverteidiger spiele. Aber es gefällt immer mir mehr, ein Außenverteidiger zu sein. Wo auch immer ich spiele, ich werde immer versuchen, mein Bestes zu geben.” 

…über weitere derzeitige Talente in La Masia: “Es gibt Spieler mit viel Potenzial. Àlex Collado und auch Oriol Busquets, der im Moment Pech mit Verletzungen hat, aber bereits viele Jahre im Verein ist, sind in meinem Alter. Es gibt auch Ilaix [Moriba] und Konrad [de la Fuente], die schon in der ersten Mannschaft gespielt haben. Und wenn man weiter nach unten schaut, steigen auch Nico Gonzalez oder Alejandro Balde stark auf. Es gibt einige gute Spieler, von denen ich hoffe, dass sie ihre Chance bekommen werden.”

…über Lionel Messi, den man umgeben von Jugendspielern immer lächelnd sieht: “Er ist zufrieden mit dem Team. Wir versuchen zusammenzuhalten, vereint zu sein und gut zu arbeiten, und am Ende ist es das Wichtigste, dass wir zusammen sind, uns bemühen und eine gute Einstellung haben. Ich hoffe, dass er bleibt, für mich ist es eine Freude, mit ihm zu spielen.”

…auf die Frage, mit welchen Mitspielern er sich am besten versteht: “Besonders gut mit den Katalanen, mit Jordi Alba und Sergio Busquets, die schließlich auch hier aufgewachsen sind. Aber ich komme mit allen sehr gut aus, sie haben mich sehr gut aufgenommen, sie haben sich sehr um mich gekümmert und ich bin ihnen äußerst dankbar.”

… über die kürzlich erfolgte Vertragsverlängerung von Àlex Collado und darüber, dass sein eigener, im Juni diesen Jahres auslaufender Vertrag, noch nicht verlängert wurde: “Ich freue mich sehr für Àlex, wir haben viele Momente und viele Jahre bei Barça geteilt. Was meine Verlängerung betrifft, so werden wir bald anfangen, darüber zu sprechen und sehen, wie es läuft. Ich bin optimistisch.”

…über das mögliche Double: “Das ist das Ziel. Solange wir die Möglichkeit dazu haben, werden wir bis zum Ende kämpfen. Am Ende geht es nur darum, mit dieser Einstellung, mit dieser Intensität weiterzumachen, mit und ohne Ball.”

 

Bastian Quednau
Bastian Quednau
Schreibt über spanischen Fußball, leidet mit dem FC Schalke 04 und den Jacksonville Jaguars.
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