Noten vs. Galatasaray | Traoré ziellos, Mittelfeld ideenlos, Torres taucht ab

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Der FC Barcelona kam gegen Galatasaray nicht über ein 0:0 hinaus. Eric Garcia agierte aufmerksam, Adama Traoré fehlte bei seinen Hereingaben ein Ziel und Ferran Torres fehlte die Bindung zum Spiel. Die Spielerkritik und Noten.

FC Barcelona 0:0 Galatasaray: Die Spielerkritik der Barça-Akteure

 Marc-André ter Stegen

Marc-André ter Stegen konnte sich am Donnerstagabend nicht über zu viel Arbeit beschweren. Lediglich ein Abschluss kam auf sein Tor und im Spielaufbau wurde er nicht gerade regelmäßig als Anspielstation gesucht – es passierte schlicht zu wenig vor seinem Gehäuse. Dennoch zeigte er sich konzentriert. Von seinen 26 gespielten Bällen fanden 25 den Weg zum Mitspieler. Barçawelt-Punkte: 6

 Sergiño Dest

Sergiño Dest fügte sich im Offensivspiel der Katalanen durch Läufe mit Ball am Fuß von außen ins Zentrum ein. Es folgte ein Doppelpass mit anschließendem Sprint zur Linie oder (in den meisten Fällen) der Pass zur Seitenlinie, wo Adama Traoré positioniert war. Doch wirklich für viel Kreativität sorgte der US-Niederländer nicht, beispielsweise kam keine seiner drei Flanken an, eine Torchance konnte der Rechtsverteidiger nicht kreieren. Zudem hatte er immense Schwierigkeiten, im Defensivverhalten das türkische Top-Talent Kerem Aktürkoglu zu stellen. Dieser nutzte unter anderem in der 37. Minute Dests Schwäche aus, bevor er zum Abschluss kam. Eine überschaubare Leistung von Dest. Barçawelt-Punkte: 4

 Ronald Araujo

Ronald Araujo strahlte bis zu seiner Auswechslung in der Halbzeit erneut Sicherheit aus. Beim Spielaufbau suchte er in der Regel einen zentral positionierten Mitspieler; bei Kontern stellte er die letzte Absicherung dar, um die startenden Gegenspieler abzulaufen. Zudem unterstützte er Dest beim Spiel gegen den Ball, indem er sich bei Vorstößen Galatasarays versetzt hinter ihm positionierte. Der Wechsel zur Halbzeit hatte mit dem Spielaufbau des Uruguayers zu tun, den Xavi nach der Partie kritisierte. Barçawelt-Punkte: 6

 Eric Garcia

Garcia ließ seine Gegenspieler kaum zur Geltung kommen. Er störte sie schon bei der Ballannahme energisch und suchte über die komplette Spieldistanz den Körperkontakt mit den Offensivkräften der Löwen. Den eingewechselten Bafetimbi Gomis verfolgte er gar mehrmals bis zur Seitenlinie, um ihm dort den Weg zum Barça-Tor zu versperren. Bei eigenem Ballbesitz war der 21-Jährige um Kurzpässe bemüht, präsentierte sich dabei sicher und erlaubte sich auch unter Druck kaum Fehler. An ihm lag es nicht, dass der FC Barcelona gegen Galatasaray nicht als Sieger vom Platz ging – seinen Job erledigte er sehr ordentlich. Barçawelt-Punkte: 7

 Jordi Alba

Alba übernahm als Kapitän sofort Verantwortung und schickte Ferran Torres in der 2. Spielminute mit einem langen Ball aus der eigenen Hälfte in den Sechzehner hinein. Auf seiner linke Seite wurde er in Halbzeit eins auf dem Weg nach vorne kaum bedient. Das sollte sich nach dem Seitenwechsel ändern, als er vom Platz profitierte, der sich durch Dembélés Zug zum Zentrum ergab. Von seinen zehn Hereingaben fand aber keine einzige einen Mitspieler. Bei seinen sonstigen Ballaktionen reagierte er oft schnell, wodurch die Gäste gegen ihn kaum in Zweikämpfe kamen. Der spanische Nationalspieler verpasste außerdem mit einer flachen Direktabnahme aus circa 20 Metern das gegnerische Gehäuse knapp. Ein bemühter Auftritt Jordi Albas, der bis in die Schlussphase hinein versuchte, das Spiel anzukurbeln. Barçawelt-Punkte: 7

 Nico Gonzalez

Nico Gonzalez begann von Anfang an, konnte dem Spiel jedoch nur wenig Impulse geben. Der 20-Jährige behauptete sich zwar in halbrechter Mittelfeldposition selbstbewusst gegen mehrere Gegenspieler auf engem Raum und löste sich mit Verzögern von Aktionen von den Gegnern, verpasste es anschließend jedoch zu häufig, sich rechtzeitig vom Spielgerät zu trennen. Offensiv und kreativ kam von Nico viel zu wenig, die Auswechslung zur Halbzeit erschien folgerichtig. Barçawelt-Punkte: 4

 Frenkie de Jong

Frenkie de Jong übernahm im ersten Durchgang die Aufgabe, sich als erster den Innenverteidigern anzubieten und gegen Konter des türkischen Rekordmeisters abzusichern. Dadurch landeten im Mittelfeld häufig zweite Bälle beim Niederländer, der in der 37. Minute Aktürkoglu wohl noch entscheidend vor dessen Abschluss störte. Mit Busquets’ Einwechslung operierte der Blondschopf offensiver, doch auffällige Offensivaktionen blieben weitestgehend aus. Als Paradebeispiel für seine unglücklichen Momente in diesen Wochen dient die Situation nach 75 gespielten Minuten. Sein Abschluss im Fünfmeterraum traf nur den Pfosten. Bezeichnend. Barçawelt-Punkte: 5

 Pedri

Pedri war früh der Wille anzumerken, das Spiel aus dem Mittelfeld heraus zu dirigieren. Dafür holte er sich tief die Bälle, um sie anschließend ins letzte Drittel zu transportieren. Seine Wendigkeit machte den Gästen aus Istanbul zu schaffen, doch einige seiner Zuspiele gerieten zu ungenau. Mit fortlaufender Zeit nahm sein Einfluss auf das Spielgeschehen ab. Wirkte nicht so spritzig und spielfreudig wie sonst, ja fast schon müde. Barçawelt-Punkte: 5

 Adama Traoré

Adama Traoré schaffte es nicht, die von ihm ausgehende Gefahr in Zählbares umzumünzen. Die Leihgabe aus Wolverhampton bat Patrick van Aanholt mehrfach zum Tanz, um sich gegen den Niederländer mit einer scheinbar selbstverständlichen Leichtigkeit durchzusetzen. Die anschließenden Hereingaben erwiesen sich dafür als ziellos – meist ohne auszumachenden Empfänger. Satt elf Flanken schlug der 26-jährige Flügelspieler, gerade mal zwei fanden einen Akteur Barcelonas. In der 56. Minute tauchte er selbst im gegnerischen Strafraum auf, doch er zögerte zu lange, wodurch sein Abschluss aus ursprünglich vielversprechender Lage geblockt werden konnte. Traoré war enorm bemüht, in den 80 Minuten, in denen er auf dem Feld stand, fehlte ihm zu häufig der Überblick über die Situation. Barçawelt-Punkte: 5

 Memphis Depay

Memphis Depay begann auf dem linken Flügel, richtete sein Spiel aber schon früh zentral aus. Die Zweikämpfe in den Halbfeldern, das Abholen von Bällen im Spielaufbau und teilweise sogar die Eröffnung des Spiels von der Position des linken Achters aus sprechen für den emsigen Auftritt des niederländischen Offensivmanns. Nach 27 Minuten zwang er mit seinem Freistoß Barças Leihgabe im Galatasaray-Tor, Iñaki Peña, zu seiner ersten Parade im Camp Nou. In der 41. Spielminute prüfte Memphis Peñas Fähigkeiten im Tor erneut. Nach dem Seitenwechsel zog es ihn vorne ins Zentrum, wo er bis zu seiner Auswechslung in der 61. Minute sich weiterhin am Spielaufbau beteiligte. Dafür blieben Strafraumszenen aus. Eine Leistung des 28-Jährigen, die weder überzeugte, noch extrem enttäuschte. Barçawelt-Punkte: 6

 Ferran Torres

Ferran Torres trat gegen das Team vom Bosporus als zentraler Stürmer auf und setzte in der Anfangsphase vermehrt zu Tiefenläufen an, um Steilpässe anzunehmen. Da die Hintermannschaft von Domènec Torrents Team das Zentrum zustellte, sah Torres kein Land und wurde aus dem Spiel genommen, indem er intensiv bearbeitet wurde, wenn er mit dem Rücken zum gegnerischen Tor stand. Zur Halbzeit nahm ihn Xavi runter. Nach zahlreichen Auftritten, in denen er das Spiel der Blaugrana spielerisch bereichern konnte, folgte nun eine Partie, die es für den 22-Jährigen so schnell wie möglich aus dem Kopf zu streichen gilt. Barçawelt-Punkte: 3

 Gerard Piqué (ab 45.)

Gerard Piqué kam für die zweite Halbzeit für Ronald Araujo aufs Spielfeld, um Barças Spielaufbau anzukurbeln. Seine Zuspiele fanden Barcelonas Offensivakteure im Zentrum sowie auf den Flügeln. Defensiv kaum gefordert und doch nicht allzu glücklich – das betrifft vor allem sein Stellungsspiel. Wenn es gegen den Ball um die Positionierung ging, patzte er mehrmals und schätzte hohe Bälle falsch ein. Galatasaray schlug daraus kein Kapital. Barçawelt-Punkte: 6

 Sergio Busquets (ab 45.)

Sergio Busquets betrat nach den ersten 45 Minuten für Nico Gonzalez den Platz und verlieh dem Spiel der Katalanen sofort eine neue Struktur. Als Anspielstation für Doppelpässe gewann das Spiel im Mittelfeld an Geschwindigkeit, doch von seinen zahlreichen Zuspielen auf die Außenbahnen gerieten zu viele zu ungenau. 30 von 38 angekommene Pässe sorgen für eine Passquote von 79 Prozent. Für Barças Nummer 5 zu niedrig. Dafür gelang ihm in der 51. Minute beinahe ein Treffer: Seinen Kopfball nach Memphis-Flanke lenkte Peña gerade noch so über den Querbalken. Barçawelt-Punkte: 6

 Ousmane Dembélé (ab 45.)

Ousmane Dembélé wurde ebenfalls von Xavi zum zweiten Durchgang gebracht und zog (wie Torres als Joker gegen Elche) von links häufig in das Zentrum mit dem Ball am Fuß, um Unruhe zu stiften. Der Franzose belebte das Offensivspiel des FC Barcelona zwar, agierte aber so ungenau wie seine Mitspieler bei den Flanken. Eine kam an, neun nicht. Einen eigenen Abschluss verzeichnete er in der 72. Spielminute. Dieser landete jedoch über dem Tor. Zudem verhedderte sich der Franzose oft und verlor satte 22-mal den Ball – bei gerade mal 45 Minuten Spielzeit ein hoher Wert. Auch sein Spiel gestaltete sich demnach als wenig ertragreich, auch wenn er vor dem Strafraum des Gegners bemüht wirbelte, gelang ihm sehr wenig. Barçawelt-Punkte: 5

 Pierre-Emerick Aubameyang (ab 61.)

Aubameyang ersetzte nach 61 Minuten Memphis Depay und sollte als Abnehmer der Hereingaben in die Gefahrenzone dienen. Gefunden wurde auch er praktisch nie. Auf zwölf Ballaktionen kam Auba bloß, ähnlich wie zuvor für Torres auch den Gabuner ein undankbares Spiel. Barçawelt-Punkte: 4

 Luuk de Jong (ab 80.)

Da Galatasarays Abwehrbollwerk nicht zu knacken war, sollte Luuk de Jong in der Schlussphase den Abnehmer für die vielen Flanken geben – doch auch das funktionierte nicht. Der einzige Ballkontakt von ihm war ein Fehlpass. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Trainer Xavi Hernandez

Xavis Team war in der Anfangsphase anzumerken, im Hinspiel des Achtelfinales nicht unnötig risikoreich auftreten zu wollen. Das Spielgerät konnte seine Mannschaft trotz drückender Überlegenheit jedoch kaum in die Gefahrenzone befördern. Die drei frühen Wechsel deuteten an, dass Xavi mit der Herangehensweise in Halbzeit eins nicht zufrieden war. Der Cheftrainer der Blaugrana versuchte durch die eingewechselten Akteure immer wieder, den Gegner mit neuen Elementen zu knacken, doch der Erfolg blieb aus. Egal, welches Personal auf dem Platz stand: Xavis Truppe erspielte sich trotz spielerischer Dominanz kaum klare Toraktionen. Auch fehlten Leichtigkeit, Selbstbewusstsein und der unbändige Siegeswille, den Barça zuletzt so häufig demonstriert hatte. Barçawelt-Punkte: 5

 Erklärung zur Punktevergabe

10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte:
unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: unbefriedigende Leistung
3 Punkte: schwache Leistung
2 Punkte:
ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall

Barça schwach gegen Galatasaray: Wer war der Flop des Hinspiels?

Benjamin König
Benjamin König
Fútbol, Calcio, Fotball - in Spanien, Italien, Skandinavien. Redakteur bei Barçawelt, Podcaster bei Polarlichtspiel - dem skandinavischen Fußballpodcast
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4 Kommentare

  1. Davon gehe ich auch aus. Dennoch zeigten sich Schwächen, die einfach vorhanden sind. Es mangelt der Mannschaft etwas an einem Leader, einem, der in solchen Situationen vorangeht und die anderen aufrüttelt. Ich denke da immer an Frenkie, doch der ist gerade in solchen Spielen immer etwas blass. Dest hat leider extreme technische Schwierigkeiten. Wenn es schnell und präzise gehen muss, springen dem regelmäßig die Bälle weg. Garcia überzeugt einfach auch nur selten. Memphis, da müssen wir sehen. Ein Kopf der Mannschaft ist er leider auch nicht. Dachte, der könnte einer werden. Von seiner Mentalität her. Okay, Traore sollte nach der 25. Flanke merken, dass das nichts wird. Torres war in den letzten Spielen sehr stark. Da habe ich Hoffnung. Und bei Dembele haben wir gestern wieder den alten Schlendrian gesehen. Immer wieder in den Gegner hineinlaufen und den Ball vertändeln.
    Aber dennoch glaube ich auch, dass das eben ein schlechter Tag war. Das Weiterkommen sollte kein Problem sein. Der Gegner war aber auch wirklich extrem schwach. Und wen man ehrlich ist: Eine solche Schwäche muss man eigentlich schon ausnutzen. Wenigstes ein knapper Siegt sollte drin sein.

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