Busquets über Karriereende und Barça-Kader: “Fehlt an Unterschiedsspielern im Angriff”

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Sergio Busquets, Kapitän des FC Barcelona, sprach in einem Interview über die Gemeinsamkeiten von Xavi und Pep Guardiola, seine schwierigen Momente bei Barça, den aktuellen Kader sowie ein baldiges Karriereende. 

In einem Interview mit RAC1 sprach Sergio Busquets über seine Zeit beim FC Barcelona sowie die Veränderungen der letzten Monate.

Barças Kapitän Sergio Busquets…

…über sein aktuelles Spiel: “Ich glaube, ich bin in einer meiner besten Phasen als Fußballer. Das Team funktioniert, wir spielen gut, wir gewinnen – und das sieht man. Es ist lange her, dass wir ein so solides Team waren.”

…auf die Frage, ob es Ähnlichkeiten zwischen Xavi und der Zeit unter Guardiola gibt: “Teilweise ja. Letztendlich haben wir eine Idee. Wir gewinnen Spiele, machen Dinge gut und unser Stil und unsere Philosophie werden anerkannt. Aber das [die Zeit unter Guardiola, Anm. d. Red.] ist eine vergangene Ära, die sich stark weiterentwickelt und nichts mehr mit uns zu tun hat. Aber in Bezug auf den Spaß und die Identifikation denke ich schon [, dass es Ähnlichkeiten zwischen Xavi und Guardiola gibt].”

Busquets über Barça-DNA: “Dinge wurden nicht richtig gemacht”

…über den Xavi-Effekt: “Ich denke, es war eine Ansammlung von Dingen [, die dazu geführt hat, dass wir jetzt so viel besser spielen], von denen er ein wichtiger Teil ist. Er hat hart gearbeitet, vor allem in den ersten Tagen. Niemand sollte denken, dass es einfach war. Es gab viele Spieler, die seine Idee nicht kannten. Es war eine Menge Arbeit, viel Training, Videos ansehen, versuchen, sich zu verbessern. Letztendlich haben wir das Ziel erreicht. Auch verletzte Spieler haben sich erholt, und es wurden neue Spieler verpflichtet. Außerdem ist am Ende alles viel einfacher, wenn man gewinnt.”

…auf die Frage, warum die Barça-DNA verloren gegangen ist: “Ich glaube nicht, dass die Dinge richtig gemacht wurden. Die Trainer, die gekommen sind, haben ihre eigene Idee – eine andere Idee – mitgebracht. Xavi ist die Kontinuität der Trainer, die er hatte, nämlich Pep und Luis Enrique. Gute Trainer sind gekommen, aber mit einer anderen Idee. Weder besser noch schlechter, nur anders. Wir haben mit ihnen auch Titel, Meisterschaften und Pokale gewonnen. Doch in der Champions League liefen die Dinge ganz anders.”

…über Barças Abschneiden in der Champions League, insbesondere gegen Rom, Liverpool und Bayern: “Ich habe jede einzelne dieser schwarzen Nächte erlebt. Wenn das passiert, muss man die Art und Weise, wie die Dinge gehandhabt werden, gründlich überdenken.”

Busquets: “Seit ich hier bin, werde ich kritisiert”

…über seine Kritiker: “Seit ich hier bin, werde ich kritisiert. Auch als ich noch kein Profi war, weil ich der Sohn von Carles Busquets bin. In der Welt des Fußballs ist das, was man in der Kabine erlebt, etwas ganz anderes als das, was man außerhalb davon erlebt.”

…über sein Alter: “Es gibt Spieler, die über 30 Jahre alt sind und bei Vereinen spielen, die sie sehr gut behandeln und wo sie immer wieder gewinnen. Es beunruhigt mich mehr auf familiärer Ebene, dass diese Kritik meine Frau oder meine Eltern erreicht. Ich weiß, dass mich nicht jeder mögen kann.”

…auf die Frage, ob er an ein baldiges Karriereende denkt: “Das glaube ich nicht. Ich denke, ich kann weiterhin helfen. Mein Vertrag läuft noch ein weiteres Jahr. Ich weiß, dass ich 33 Jahre alt bin. Ich werde diese Saison fertig spielen. Die nächste Saison wird die letzte meines Vertrags sein. Es wird eine Weltmeisterschaft geben und hoffentlich kann ich daran teilnehmen. In den letzten paar Monaten [der kommenden Saison] werde ich sehen, wie es mir geht. Ich werde [dem Klub] keine Schwierigkeiten machen. Ich werde es sehen, wenn es so weit ist. Im Moment geht es mir gut und ich genieße es.”

Busquets kann sich Karriereende im Ausland vorstellen

…über ein mögliches Karriereende im Ausland: “Ja, das kann ich mir vorstellen. Es wäre sehr schwierig für mich in Europa zu spielen, bei einem Konkurrenten, der die gleichen Ziele hat wie Barça. Dafür bin ich zu culé. Auf einem anderen Kontinent [kann ich es mir vorstellen, bei einem anderen Klub zu spielen], ja.”

…auf die Frage, ob er auf dem Spielfeld leidet: “Ich bin kein schneller Spieler, war es nie und werde es auch nie sein. Das habe ich mein ganzes Leben lang gewusst. Wenn man darüber hinaus als Team nicht gut arbeitet, leide ich – dann würden aber auch Usain Bolt oder N’Golo Kanté leiden. Aber körperlich geht es mir gut.”

…über Barças junge Nachwuchsspieler: “Es ist immer gut, Konkurrenz zu haben. Wenn sie aus der eigenen Jugendmannschaft kommen, ist es umso besser. Und wenn nicht, muss man von außen rekrutieren.”

Busquets über seinen Nachfolger bei Barça: “Eher Nico als Frenkie”

…über seinen idealen Nachfolger im Kader: “Das könnte eher Nico sein als Frenkie. Vielleicht hat Frenkie mehr Erfahrung, aber keiner von beiden ist so wie ich.”

…über Xavi: “Er hat viele Dinge verändert und er hat seine Mitarbeiter mitgebracht. Ich glaube, die Zeit mit Pep hat ihn sehr geprägt.”

…über die Veteranen im Kader: “Wir haben versucht zu helfen. Aber nicht erst seit Xavi, sondern auch vorher. Für die jungen Spieler, um den Aufstieg in die erste Mannschaft zu schaffen, und für die Neuzugänge, damit sie sich anpassen. Was den [Barça-]Stil anbelangt, sind wir [Veteranen] in der Tat im Vorteil.”

…über Sergi Roberto: “Es war für niemanden einfach. Erst recht, wenn man schon so lange verletzt ist. Ich kenne Sergi Roberto und seine Vertreter, denn sie sind auch meine Vertreter. Ich glaube nicht, dass die Situation so gewesen ist [, dass er Barças Vertragsangebot abgelehnt hat]. Ja, sie haben ihm mit Sicherheit eine Verlängerung angeboten. Aber dann gab es Veränderungen, und im Rahmen dessen, was sie ihm angeboten haben, Veränderungen, von denen wir nichts wissen. Ich denke, es ist noch Zeit. Wenn der Verein, der Trainer und Sergi es wollen, dann ist noch Zeit. Ich habe große Hochachtung vor ihm. Ich weiß, was geschehen ist. Ich wünsche ihm das Beste. Er ist ein zu guter Mensch. Ich bin sicher, dass er zu Hause schwere Zeiten erlebt hat. Er ist sehr positiv eingestellt.”

Busquets: “Ich mag den Vergleich zwischen Pedri und Iniesta nicht”

…über Barças junge Spieler: “Pedri ist derjenige, der mich am meisten überrascht hat. Die anderen waren bereits in Barças Jugendmannschaften, er nicht. Aber er kam hierher und es schien, als wüsste er schon alles. Die Idee, die Position, die Kontrolle über alles auf dem Spielfeld. Wie er als Mensch ist. Er ist immer bereit zu arbeiten. Ich mag den Vergleich mit Iniesta nicht. Sie sind unterschiedliche Akteure. Als Menschen sind sie sich vielleicht ein bisschen ähnlich, aber Pedri ist Pedri. Das Wichtigste ist, dass er ein großartiger Spieler ist.”

…auf die Frage, ob er lieber mit Xavi und Iniesta oder mit De Jong und Pedri spielen würde: “Wenn du gewinnst… Diese Zeit [mit Xavi und Iniesta] wird sich nie wiederholen. Aber ich habe jetzt eine tolle Zeit mit diesen Jungs. Die Sache ist die, dass Xavi, Andrés und ich uns sehr gut ergänzt haben.”

…über Lionel Messi: “Natürlich vermisse ich ihn. Sowohl auf dem Spielfeld und als auch außerhalb. Was er uns gegeben hat… Was er getan hat, hat kein anderer getan. Er hat einen großen Unterschied ausgemacht. Nach so vielen Jahren ist es normal, dass man ihn vermisst.”

Busquets wünscht sich Messi-Rückkehr zum FC Barcelona

…über Messis Abgang: “Am Anfang war es schwierig. Das war auch für uns ein Schock. Wir sind immer noch hier, aber stellen Sie sich ihn vor. Wechsel der Stadt, Wechsel der Mannschaft, Wechsel des Stils…. Wenn du nicht gewinnst, bist du nicht glücklich. Ich wünsche ihm alles Gute. Ich würde mir wünschen, dass Leo zurückkommt, aber ich weiß, dass das sehr schwierig ist. Ich würde ihm die Kapitänsbinde geben. Er genießt für immer meine Bewunderung und meinen Respekt.”

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…über das Kapitänsamt: “Das erfüllt mich mit Stolz. Ich bin ein Culé, seit ich ein kleiner Junge war. Ich habe sehr gute Kapitäne gehabt, wie Víctor, Puyi, Xavi, Andrés und Leo.”

…über die möglichen Titel in der Liga und der Europa League: “Ich denke, beide sind schwierig, aber in der Europa League sind wir den anderen Gegnern ebenbürtig.”

…über die Möglichkeit, dass Real Madrid in der Liga noch mehrmals stolpern wird: “Wir haben diese Hoffnung, und wir werden sie bis zum Ende behalten. Wir müssen gewinnen und hoffen. Wir haben einen sehr guten Lauf. Das ist die Mentalität, die wir haben müssen, um eine minimale Chance zu haben.”

…über die Europa League: “Es ist aufregend. Es war ein schwerer Schlag [so früh aus der Champions League zu fliegen], aber es gibt viele Vereine, die diese Situation durchgemacht haben. Bayern, Chelsea… Wenn man nicht gut arbeitet, muss man dafür bezahlen. Das Wichtigste ist, dass wir es ändern und gestärkt daraus hervorgehen. Das ist der Weg in die Zukunft. Wir werden bis zum Schluss um den Titel in der Europa League kämpfen und sie, wenn möglich, auch gewinnen.”

Busquets: “Wir haben Real Madrid im Clásico überrollt”

…über den Clásico: “Von der 20. bis zur 70. Minute waren wir weit überlegen. Wir hatten die Chance, drei Tore [mehr] zu erzielen, aber wir haben es nicht geschafft. Wir waren ihnen weit überlegen und haben sie regelrecht überrollt. Aber Madrid ist immer eine gute Mannschaft. Sie hatten das Glück – und für uns das Pech -, dass danach die Länderspielpause kam, was [nach der Rückkehr zum Ligaalltag] immer wie ein Neuanfang ist. Jetzt kommen die Spieler, die in ihren Nationalmannschaften gespielt haben, zurück, und wir müssen direkt gegen Sevilla spielen. Ich denke, wenn wir [ohne Länderspielpause] weiter in La Liga gespielt hätten, wäre das ein Vorteil für uns und vielleicht auch für Madrid gewesen…”

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…auf die Frage, ob bei Barça gerade etwas Großes entsteht: “Ich denke, wenn es die Finanzen erlauben, einen großen Transfer zu tätigen… Ich denke, es fehlt an Spielern, die im Angriff den Unterschied ausmachen. Wir sind auf dem richtigen Weg. Ich weiß nicht, ob es etwas Großes sein wird, denn wir haben in letzter Zeit schon einige großartige Dinge gesehen. Aber wir werden kämpfen, um alles zu gewinnen.”

…über die Möglichkeit, dass er eines Tages selbst einmal Trainer wird: “Ich würde es gerne ausprobieren. Ich werde meinen Trainerschein machen, wenn ich in ein paar Jahren meine Karriere beende. Ich werde versuchen, einen guten Trainerstab zu organisieren. Mal sehen, ob ich die Chance bekomme und es mir gefällt.”

Bastian Quednau
Bastian Quednau
Schreibt über spanischen Fußball, leidet mit dem FC Schalke 04 und den Jacksonville Jaguars.
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6 Kommentare

  1. ich frag mich immer, was das für fussball-“fans” bzw. fanatiker sind, die die ehefrauen und familien eines spielers angehen, wenn sie mit seiner fussballerischen leistung unzufrieden sind; manchen leuten fällt es offensichtlich echt schwer den kontext eines themas zu verstehen und dazu noch einen level des mindest-anstandes halten zu können. würd mich auch interessieren wie solche menschen mit ihren sonstigen nicht-fussball-problemen im leben umgehen.

    fand das interview insgesamt nüchtern und interessant und würd mich auch freuen busi eines tages als trainer zu sehen, egal ob bei barca oder woanders.

  2. Schönes Interview und Busi auch noch nie so selbstbewusst gehört :D

    Mit folgendem Zitat spricht er mir aber aus der Seele:

    „Ich bin kein schneller Spieler, war es nie und werde es auch nie sein. Das habe ich mein ganzes Leben lang gewusst. Wenn man darüber hinaus als Team nicht gut arbeitet, leide ich – dann würden aber auch Usain Bolt oder N’Golo Kanté leiden. Aber körperlich geht es mir gut.“

    Viele Leute checken einfach nicht, dass Fußball ein Mannschaftssport ist und wenn einer Mist baut, alle darunter leiden können. Busi zieht wohl gegen jeden 6er dieser Welt den kürzeren wenn es zum 1vs1 Vergleich kommt, aber Busi genau in diesem System mit Xavi und dieser Philosophie ist der beste der Welt. Kein 6er der Welt kann spielen wenn die Ordnung nicht stimmt und das war es unter Koeman, Setien und Valverde. Da stimmte die defensive Grundordnung und das defensive Umschalten nicht und busi wurde dafür schuldig gemacht.

    Schön einer meiner Lieblingsspieler wieder so zu sehen :D

    • Fand das Interview auch schön. Das interessanteste fand ich aber tatsächlich die Aussage über seinen Nachfolger. Er sieht auch, wie ich zum Beispiel auch und du meine ich auch, Nico vom Profil her als geeigneter an als De Jong. De Jong hingegen hat jetzt wieder (gegen Deutschland) auf der Doppelsechs absolut überragend gespielt. Spannende Geschichte um seine Nachfolge. Vielleicht daher auch Kessie, um den doublepivot nächste Saison mal ein bisschen auszuprobieren. 2023 wird’s nämlich soweit sein und Busi muss ersetzt werden.

      • Ja finde Nico passt auf der 6er auch besser als Frenkie. FDJ ist halt kein alleiniger 6er. Ist für mich so wenn du Xavi auf die 6 stellen würdest. Er braucht die Freiheit, sich mal tief den ball zu holen, oder mal nach vorn zu starten.

        Was viele ja vergessen, Xavi war ja auch sehr offensiv. Ist sehr oft in die Spitze gestoßen. Erinnert euch an das 1:0 im legendären 5:0 EL Clasico gegen Mourinhos Real. Messi lässt sich tief fallen, öffnet die Lücke, Xavi stoßt in die Spitze in den Strafraum und Iniesta steckt den Ball durch und es gibt viele solcher Situationen und ich finde einfach Frenkie ist wie geboren dafür. Weder 6er noch 10er. Er ist für mich ein klassischer 6er, wo er wirklich die Freiheit hat überall zu sein.

        Daher wird Busi denke ich entweder von Kessie oder Nico ersetzt.

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