FC Barcelona gegen Atlético Madrid: Barça gab alles und trotzdem zu wenig

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Im letzten Saisonspiel empfing der FC Barcelona Atlético Madrid zum alles entscheidenden Showdown im Camp Nou. Die Katalanen gaben alles, verpassten am Ende aber denkbar knapp die Meisterschaft.

 Tata Martino vertraute folgender Elf:

Atlético abwartend

Diego Simeones Team wusste natürlich, dass ihnen ein Unentschieden zur Meisterschaft reichen würde, dementsprechend gingen sie auch in die Partie. Sie zogen sich weit zurück und vertrauten ihrer sehr stabilen Defensive. Hierbei gelang es Atlético sehr gut, sowohl außen mit mindestens zwei Mann sehr sicher zu stehen als auch die Mitte dicht zu machen. Dies war vor allem deshalb möglich, weil auch die Stürmer sehr gut mit nach hinten arbeiteten und sich nicht zu schade für diese Arbeit waren. Somit war es für Barça sehr schwer, Raum im letzten Drittel zu finden, während Atlético sich in dieser Phase der Partie sichtbar wohl fühlte. Auch die beiden frühen Verletzungen von Diego Costa und Arda Turan änderten dies nicht, da Adrian und Raúl García ebenso gut gegen den Ball arbeiteten.
Nach eigenem Ballgewinn versuchte Atlético schnell nach vorne zu spielen, wobei sie dabei selten wirklich gefährlich wurden. Aber immerhin gelang es ihnen einige Standardsituationen zu erzwingen, von welchen sie sich natürlich viel ausrechneten. Sie sind physisch sehr stark, während Barça in dieser Saison schon enorm viele Tore nach Standards kassiert hat. Dass Godins entscheidender Ausgleich nach einer Ecke fiel, war daher nicht wirklich verwunderlich.

Interessant zu sehen war Atléticos Reaktion auf das 0-1. Waren sie davor doch eher abwartend, wurden sie kurz nach dem Tor von Alexis Sánchez deutlich aktiver. Sie setzten die Katalanen unglaublich stark unter Druck und erzwangen Ecken und Ballverluste. Barça schaffte es zwar, sich mit der Führung in die Kabine zu retten, aber auch nach der Pause ging es so ähnlich weiter. Atlético störte enorm früh und schaffte es so, unterstützt von einem Schiedsrichter, der viele Fouls nicht pfiff, sich einige gute Gelegenheiten zu erspielen. Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis der Ausgleich fällt, da es Barça in dieser Phase einfach nicht gelingen wollte, Ruhe und Struktur ins Spiel zu bringen. So kam es dann letztlich auch und Diego Godin traf per Kopf zum 1-1. Nach diesem Tor zog Atlético sich wieder weiter zurück und verlagerte sich wieder auf die reagierende Spielweise. Es ging letztlich gut, aber es ist in gewisser Hinsicht auch ein Spiel mit dem Feuer. Auch wenn Atlético ein defensivstarkes Team ist, kann immer mal ein Ball durchrutschen, wie beim Tor von Sánchez gesehen. Fällt dieses Tor kurz vor Schluss, hat Atlético Madrid kaum noch eine Chance, darauf zu reagieren. Von daher wäre es durchaus eine Überlegung wert gewesen, nach dem 1-1 weiter agierender zu spielen und das Momentum zu nutzen. Bei einem 2-1 für Atlético wäre die Meisterschaft schon entschieden gewesen und man hätte deutlich weniger zittern müssen. Aber da es ja auch so geklappt hat, ist es prinzipiell mühselig, darüber zu diskutieren.
Ein Vorteil von Simeones Taktik war aber, dass Atlético in den reagierenden Phasen im Vergleich zu den agierenden Phasen viel weniger sprinten musste, also einiges an Energie sparen konnte. So konnte man, sofern nötig, auch mal einige Minuten lang voll draufgehen. Hätte man versucht die ganze Zeit agierend zu spielen, wäre das in dieser Form sicherlich nicht möglich gewesen.

Barça versucht alles

Barça kam gut in die Partie und schaffte es diese gut zu kontrollieren. Man stand defensiv solide und ließ den Ball gut laufen. Wirkliche Chancen blieben zwar zunächst aus, aber mit einem Chancenfestival konnte man von vornherein nicht rechnen. Barça blieb geduldig und agierte auch variabel. Mal ging Messi nach vorne, mal zog er sich zurück, mal ging Sánchez die Linie entlang, mal spielte er in den zentralen Rückraum, das gleiche gilt für Alves. Es war also ganz klar erkennbar, dass Barça versuchte Atlético auf verschiedene Weise aufzubrechen. Durch ein Traumtor von Alexis Sánchez konnte man dann in Führung gehen, was in dieser Saison gegen Atlético noch nie gelungen ist. Danach wurde die Mannschaft aber enorm unter Druck gesetzt, womit sie einige Probleme hatte. Diese wurden dann in der zweiten Halbzeit bestraft. Hierbei könnte man schon fast sagen, dass der Ausgleich sogar gut für das Barça-Spiel war. Danach zog Atlético sich wieder weit zurück und Barça konnte erneut die Kontrolle über das Spiel übernehmen. Jedoch gelang es den Katalanen nicht, ein weiteres Tor zu erzielen, obwohl sie alles versuchten. Sowohl Einzelaktionen, Doppelpass-Versuche als auch längere Kombinationen wurden angewendet, aber alles ohne Erfolg. An der Einstellung der Spieler lag es definitiv nicht, sie holten noch einmal alles aus sich heraus, fanden aber einfach die Lücke nicht.

Cesc Fàbregas machte ein gutes Spiel und hielt auch physisch gut dagegen, was Xavi von Anfang an so wohl nicht geschafft hätte. Auch Iniesta, Alves, Alexis und Busquets machten ein gutes Spiel. Adriano und Piqué waren defensiv sehr stark. Piqué merkte man deutlich an, wie er versuchte die Mannschaft zu ordnen und von hinten heraus Stabilität zu erzeugen. Mascherano machte ein fantastisches Spiel und war wohl der beste Spieler auf dem Platz. Er war sinnbildlich für die ganze Mannschaft und hing sich voll rein. Pedro war sehr engagiert, in seinen Aktionen aber glücklos. Messi wurde nicht oft genug eingebunden. Hatte er den Ball, wusste er in der Regel auch etwas damit anzufangen, lediglich das Endprodukt blieb aus.

Es ist sehr bitter, dass Atléticos Tor nach einer Ecke fiel, der ein klares Foul an Iniesta vorausging. Noch bitterer ist die Tatsache, dass Messis aberkanntes Tor hätte zählen müssen, da Diego Godin und nicht Cesc Fàbregas den Ball zu Messi brachte. Das waren die Krönungen einer erbärmlichen Schiedsrichterleistung, die zwar dieses Spiel mitentschieden hat, aber nichts die Tatsache ändert, dass Atlético Madrid verdient spanischer Meister geworden ist.

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