FC Málaga gegen FC Barcelona: Spielanalyse

StartLa LigaFC Málaga gegen FC Barcelona: Spielanalyse
- Anzeige -
- Anzeige -

Bildquelle: fcbarcelona.com

Am zweiten Spieltag ging es für den amtierenden Meister aus Barcelona ins La Rosaleda zum FC Málaga unter dem neuen Trainer Bernd Schuster. Auch nach dem Abgang vieler Leistungsträger stellt Málaga immer noch ein konkurrenzfähiges Team, welches gegen den FC Barcelona ihren ersten Saisonsieg einfahren wollte. Doch da spielten die Mannen von Tata Martino nicht mit und setzten sich letztlich mit 1-0.

Tata Martino schickte folgende Spieler ins Match:

Einwechslungen:

45. Alves für Adriano
62. Neymar für Pedro
82. Sergi Roberto für Iniesta

Málaga – Atlético als Vorbild

Die Gastgeber orientierten sich an Barcelonas Supercup-Gegner und dessen Spielweise. Ebenso wie Atlético Madrid zogen sich die Andalusier relativ weit zurück und wollten Barça nicht zu früh stören. Durch dieses gewisse Abwarten hielt man hinten die Räume eng und offenbarte keine Lücken, die bei offensiverem Pressing eventuell entstanden wären, sollten die Katalanen jenes Pressing umspielen. Im Vergleich zu Atlético stand Málaga aber nicht ganz so weit hinten drin, was womöglich daran lag, dass sie zum einen die Gäste nicht zu nah an ihrem eigenen Tor spielen lassen wollten – da es immer passieren kann, dass ein Ball irgendwie durchrutscht – und zum anderen wollten sie wohl, dass ihre Offensivspieler keinen so weiten Weg bis zu Barcelonas Tor haben.

Defensiv agierten die Gastgeber insgesamt gut. Sie waren in der Regel nah bei ihren Gegenspielern und auch bissig in den Zweikämpfen. Vor allem die Außenspieler Barcelonas wurden gut zugestellt, sodass sie kaum gefährlich werden konnten. Alexis Sánchez gelang dies vor allem dann, wenn er ins Zentrum zog und dort angespielt wurde. Auf Außen konnte er aber den Ball fast immer gut halten und weiterleiten, was Málaga aber quasi egal war, da seine Pässe meistens zurückgingen und somit keine wirkliche Gefahr heraufbeschwören konnten – das dachten die Andalusier zumindest: Kurz vor der Halbzeit legte Sánchez wie eben beschrieben einen Ball zurück auf den aufgerückten Adriano, der viel zu viel Platz hat, gar nicht attackiert wird und den Ball dann, wie man das von ihm kennt, in die lange Ecke schießt.
Málaga hätte in dieser Szene viel aktiver gegen den Ball arbeiten müssen. Die Verteidiger stehen nur im Strafraum und decken ihre jeweiligen Gegenspieler, obwohl von diesen aktuell keine Gefahr ausgeht. Natürlich lässt sich nun argumentieren, dass in diesem Fall eigentlich die Sechser für Adriano zuständig waren, aber wenn diese sich nicht dorthin begeben, dann muss sich ein Innenverteidiger ein Herz fassen und Adriano attackieren. Prinzipiell lag der Hauptfehler aber eher darin, dass Málagas Flügelspieler Olinga nicht bei Adriano stand. Die beiden Außenverteidiger deckten Barcelonas Außenstürmer, die Innenverteidiger Fàbregas sowie einen der beiden aufgerückten Achter, im Mittelfeld wurden ebenfalls weitere Barcelona-Spieler gedeckt, nur Adriano, der Außenverteidiger, war frei und das wurde auch prompt bestraft.
Wenn man schon solch eine Taktik anwendet, dann muss jeder Spieler wissen, wen er zu decken hat und dies auch gewissenhaft tun, da ansonsten das ganze Defensivkonstrukt kippen könnte, was in diesem Spiel auch passiert ist. Hält sich ein Spieler nicht an seine Aufgaben, muss ein anderer Spieler diese Aufgabe übernehmen, wodurch jener wiederum seine eigene nicht erfüllen kann, was zu einem fatalen Domino-Effekt führen kann.

Málaga wird zu spät wach

Nachdem die Andalusier die ersten Minuten noch gut konterten und scheinbar gut im Spiel waren, zeigten sie danach sehr lange kaum noch einen effektiven Angriff. Oft rückten zu wenig Spieler mit auf, oder aber die Angriffe wurden unsauber zu Ende gespielt, wodurch es die Gastgeber Barcelona sehr einfach machten, sie zu verteidigen. Im ersten Durchgang konnte Málaga nur durch einen Freistoß gefährlich werden, und auch in Halbzeit zwei dauerte es lange, bis sie sich wirklich nach vorne trauten.
In der 67. Minute gelang es Eliseu einen Ball auf Santa Cruz durchzustecken, welcher Valdés umkurvte und zurück auf Olinga legte. Der Youngster schoss aus der Drehung, traf aber nur den Pfosten. Nach dieser Szene, in der Málaga zum ersten Mal einen Konter wirklich zu Ende spielte, dauerte es bis zur 90. Minute, bevor die Gastgeber zum nächsten und letzten Mal vor das Tor von Victor Valdés kamen. Nach einer Flanke von Gaméz kommt Fernandez völlig frei zum Kopfball, scheitert aber an Valdés, ebenso wie Tissone beim verzögerten Nachschuss.
Málaga zeigte zweimal, dass sie durchaus gut kontern können und dass Barcelona verwundbar ist, jedoch waren diese zwei gelungenen Angriffe zu wenig, um ein Tor zu erzielen und um die Niederlage abzuwenden.

Barcelona – Defensiv stabil, dank gutem Pressing

Da ist es wieder, das Thema Pressing. Agierte Barcelona hierbei gegen Atlético noch teilweise etwas orientierungslos, so zeigten sie sich gegen Málaga deutlich verbessert. Barcelona ließ praktisch die ersten 67 Minuten nichts zu, was neben dem Unvermögen der Andalusier auch am eigenen guten Pressing lag. Barça stand wie gewohnt unter Martino sehr hoch – auch die beiden Achter Xavi und Iniesta – schaffte es aber dennoch, die meisten Angriffe schon im Keim zu ersticken.
Gelang das mal nicht und marschierte Málaga mit Ball auf die Defensive Barcelonas zu, agierte jene sehr geduldig. Man attackierte die Gastgeber nicht direkt, sondern deckte den Raum, während man zurücklief und wartete auf den richtigen Moment, um in den Zweikampf zu gehen, oder aber fing den Pass von Málaga ab. Dadurch, dass man nicht direkt den Zweikampf suchte, ging man der Gefahr ausgespielt zu werden und dann in Unterzahl verteidigen zu müssen aus dem Weg und schaffte es damit auch den Großteil der andalusischen Angriffe zu stoppen.

Offensiv ordentlich, aber nicht intensiv genug

Barcelona zeigte viele gute Kombinationen und Angriffe. So schaffte man es, Alba, Fàbregas und Sánchez im Strafraum anzuspielen, am Ende fehlte aber die Präzision oder das Glück, oder aber die Katalanen waren zu umständlich. Es wäre durchaus möglich gewesen schon früher in Führung zu gehen, aber es bedarf einer Einzelaktion von Adriano, um das erste und einzige Tor zu erzielen.
Und Adriano war auch ansonsten ein relativ interessanter taktischer Aspekt in diesem Spiel. In der ersten Halbzeit – in der er hinter Sánchez spielte – war der Chilene meist auf dem rechten Flügel anzutreffen, während Adriano entweder bis knapp hinter ihn aufrückte, oder aber ins Zentrum schob. Nachdem Adriano aber zur Pause von Alves ersetzt wurde, war es so, dass Alves den rechten Flügel die meiste Zeit über besetzte und Sánchez sich mehr ins Zentrum orientierte. Das ist eine Position, die er sehr gut ausfüllen kann, vor allem wenn er Spieler wie Messi – oder wie in diesem Fall Fàbregas – hinter sich spielen hat, mit denen er sich sehr gut ergänzt. Zudem erlaubte er es Fàbregas noch anarchischer zu spielen und noch öfter beispielsweise auf die Außen auszuweichen und den Gegner dort dann in eine Unterzahlsituation zu zwingen. Insgesamt war Sánchez gegen Málaga aber im Zentrum nicht so auffällig und aktiv wie auf außen, von wo aus er am Ende durch ein klasse Dribbling auch fast noch das 2-0 einleitete.

Ansonsten fiel bei Barcelona auf, dass Neymar durch sein Tor merklich mehr Selbstvertrauen hat und nun auch dribbelfreudig auftritt und dadurch neben Raumgewinn auch Freistöße herausholen kann, die er auch selbst gut zu schießen versteht. Fàbregas ist ein guter Messi-Ersatz, fühlt sich aber mit mehr Platz vor sich deutlich wohler und kann dem Team so auch mehr geben. Pedro muss sich spielerisch wieder steigern, ansonsten wird er es schwer haben bei dieser Konkurrenz. Und Alex Song zeigte, dass er ein guter Back-up für Busquets ist, auch wenn er in der Entstehung von Olings Pfostenschuss Santa Cruz in seinem Rücken laufen ließ und so erst den fast tödlichen Pass ermöglichte.

Fazit

Barcelona gewann ohne zu glänzen auswärts bei einem starken Gegner. Spielerisch zeigten die Katalanen eine ordentliche Leistung, jedoch hätten sie gerade in der zweiten Halbzeit die Intensität erhöhen und mehr auf das 2-0 und die damit einhergehende Entscheidung drängen müssen, um solch eine spannende Schlussphase zu verhindern. Zudem muss Barça es in naher Zukunft auch schaffen, das Pressing 90 Minuten auf dem Niveau der ersten ca. 70 Minuten durchzuhalten, da dies ihnen nicht nur mehr defensive Stabilität bietet, sondern damit einhergehend auch Spielkontrolle, durch welche sie wiederum selbst gefährlich werden können.

- Anzeige -
- Anzeige -
- Anzeige -

AKTUELLE USER-KOMMENTARE