Málaga CF gegen FC Barcelona: Null Torschüsse sprechen Bände

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Im fünften Saisonspiel der Primera División ließ der FC Barcelona zum ersten Mal Punkte liegen. Beim Málaga CF reichte es für die Katalanen nur zu einem 0:0. Insgesamt blieb Barça in diesem Spiel vieles schuldig und konnte über die ganzen 90 Minuten nie wirklich die Kontrolle über das Spiel übernehmen. Aufgrund des besonders starken Spiels von Málaga im Zentrum gelang es dem FC Barcelona nicht, mit ihrem gewöhnlichen Spiel zum Torerfolg zu kommen.

 

Málaga erst konservativ, dann mutiger

Die Gastgeber starteten in einem sehr defensiv orientierten System und legten zunächst Wert darauf, hinten gut zu stehen. Hierbei gelang es ihnen sehr gut die Räume zu verengen, wodurch sie es Barcelona sehr schwer machten, sich Chancen zu erspielen. Málaga agierte hierbei sehr zentrumsorientiert, weshalb Barça von dort aus nie wirklich den totalen Zugriff auf das Spiel erhielt. Darüber hinaus sorgte dies dafür, dass die Katalanen oft nach außen gedrängt wurden, von wo aus sie aber zu ungefährlich waren. Aber dazu später mehr.

Málaga spielte im ersten Durchgang sehr diszipliniert und hatte spürbar das Momentum auf seiner Seite. Jede gelungene Aktion wurde von den Fans gefeiert und man merkte der Mannschaft an, dass sie mit zunehmender Spielzeit mehr und mehr an Selbstvertrauen dazugewann. Die Andalusier spielten sehr intensiv und auch sehr aggressiv. Durch viele kleinere Fouls konnten sie den Spielfluss Barcelonas gut unterbrechen und so immer wieder Zeit gewinnen, um sich zu sortieren. Glücklicherweise für sie gab der Schiedsrichter nur sehr wenige Karten, wodurch sie diese taktischen Fouls praktisch das ganze Spiel über zelebrieren konnten. Dies taten sie aber sehr geschickt und durchaus in einem fairen Rahmen, sofern man dies bei Fouls sagen kann. Nichtsdestotrotz hätten sie ein paar Gelbe Karten mehr verdient gehabt und vor allem früher. Es wäre interessant gewesen zu sehen, inwieweit sie dann diese Taktik hätten aufrecht erhalten können.

In der zweiten Halbzeit wollte Málaga mehr als nur verteidigen. Durch den mittlerweile stark gestiegenen Mut versuchten sie mehr und mehr sich vorne festzusetzen und schafften es phasenweise sogar das Spiel in die Hälfte Barcelonas zu verlagern. Sie versuchten auch gefährlich vor das Tor der Gäste zu kommen, was zwar nicht allzu oft klappte, aber wenn es einmal aufging, dann wurde es durchaus gefährlich. Bei Luis Albertos Freistoß verhinderten lediglich Claudio Bravo und der Pfosten das 1:0 und den möglichen Siegtreffer der Gastgeber. In der zweiten Halbzeit war Málaga lange Zeit die spielbestimmende Mannschaft und auch die gefährlichere. Wenn man zudem gegen den FC Barcelona keinen Torschuss zulässt, was den Katalanen zuletzt in der Saison 2003/04 passierte, dann kann man davon ausgehen, dass man einiges richtig gemacht hat.

Barcelona ohne Zugriff

Barcelona versuchte wie immer das Spiel zu kontrollieren und mit Geduld zum Ziel zu kommen. Gegen diesen intensiven Gegner schafften sie es jedoch nie, Ruhe und Kontrolle über einen längeren Zeitraum ins Spiel zu bekommen. Dadurch war es ein sehr hektisches und direktes Spiel, was Barça ganz und gar nicht gut tat. Im Zentrum bekamen sie nie richtig Zugriff auf das Spiel und auch über die Außen ging sehr wenig. Lediglich Jordi Alba probierte dort etwas, blieb aber auch glücklos. Es war eines dieser Spiele, wo man nicht groß nach taktischen Erklärungen suchen muss. Kaum ein Spieler konnte die Leistung abrufen, die nötig ist, um auswärts gegen einen solchen Gegner bestehen zu können. Gründe hierfür zu finden ist schwierig. Der Platz war sicherlich nicht der beste, wobei das keine Ausrede sein darf. Darüber hinaus traf man auf eine sehr selbstbewusste Mannschaft, die von ihren Fans großartig unterstützt wurde und praktisch von Minute zu Minute besser wurde, weil sie sich selbst richtig motivierte und auch von den eigenen Fans angetrieben wurde. Wenn dann noch zu viele Spieler nicht an ihre Normalform heranreichen, dann ist es einfach unglaublich schwer, so ein Spiel zu gewinnen.

Zu ineffektive Außenverteidiger

Ein spieltaktischer Aspekt fiel aber auf, nämlich dass von den Außenverteidigern zu wenig kam. Douglas, der sein Debüt gab, spielte solide. Er machte seine Sache defensiv überwiegend ordentlich, war aber offensiv keine Hilfe. Er rückte oft mit auf, spielte aber nur Rückpässe. Jordi Alba versuchte viel, konnte aber auch nicht viel bewegen. Wie schon erwähnt, spielte Málaga sehr zentrumsorientiert, weshalb sich auf den Außen viel Platz für Barça ergab. Diesen konnten die Außenverteidiger aber nie wirklich nutzen. Meistens wurden Rückpässe gespielt, was offensiv natürlich nichts bringt. Jordi Alba versuchte es zumindest teilweise noch mit Hereingaben, aber auch das fruchtete nicht. Barcelona hätte es gut getan, wenn die Außenverteidiger mal in das Eins-gegen-eins mit einem Verteidiger gegangen wären, um so Platz zu erzeugen, aber dies geschah im gesamten Spiel nicht ein Mal.

Eventuell wäre es sinnvoller gewesen, Dani Alves gegen Málaga spielen zu lassen und Douglas erst am Samstag gegen Granada debütieren zu lassen. Alves bringt nach vorne deutlich mehr. Natürlich macht auch er Fehler, aber er hat zumindest den Mut und versucht etwas. Alleine das reicht manchmal schon aus, um Raum und Unordnung beim Gegner zu erzeugen. Aber Luis Enrique wird sich bei seiner Aufstellung schon etwas gedacht haben und er sieht die Spieler auch jeden Tag im Training. Vielleicht hat er sich offensiv von Douglas mehr erwartet, weshalb er ihn später auch für Adriano auswechselte. Er verschwendete den freien Platz auf den Außen im Übrigen auch. Er versuchte mit Flanken Gefahr zu erzeugen, ließ dabei jedoch die Präzision vermissen.

In solchen engen Spielen, wo das Zentrum vom Gegner absolut dichtgemacht wird, muss man es schaffen, auch aus anderen Bereichen gefährlich zu werden. Hierfür braucht es einfach auch mal direkte Offensiv-Zweikämpfe der Außenverteidiger. Jordi Alba gelang dies gegen Athletic Bilbao noch sehr gut, aber gegen Málaga versuchte er es nicht einmal. In Anbetracht dessen verwundert es nicht, dass Luis Enrique vor der Saison Cuadrado verpflichten wollte, der über die rechte Seite gerade in diesem Aspekt eine große Bereicherung dargestellt hätte. Da dieser aber nicht verpflichtet wurde, gilt es jetzt mit dem vorhandenen Spielermaterial das Bestmögliche zu erreichen und hierfür muss der freie Platz auf den Außen in solchen Spielen besser genutzt werden.

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