Nach Frankfurter Fan-Flut: Barça-Ultras boykottieren Liga-Partie gegen FC Cádiz

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Nach dem Europa-League-Aus gegen Eintracht Frankfurt hat der FC Barcelona bereits Konsequenzen aus der Fan-Flut der Eintracht gezogen – nun ziehen die Ultras nach. Sie kündigten an, die Partie gegen den FC Cádiz zu boykottieren. Dies ist jedoch nur die Oberfläche eines tiefer liegenden Konflikts.

FC Barcelona zieht Konsequenzen nach Pleite gegen Eintracht Frankfurt

Die Europa-League-Schmach gegen Eintracht Frankfurt hat für den FC Barcelona auch noch weiterhin Folgen. Nachdem knapp 30.000 Frankfurt-Fans das Camp Nou in einen Auswärtsspiel für die heimische Blaugrana verwandelt hatten, forderte Xavi nach dem Spiel: “Ich denke, der Klub checkt nach, was passiert ist. In der Kabine wollen wir auch wissen, was geschehen ist, sie sollen uns eine Erklärung geben.” Bereits am Tag danach zog Klub-Präsident Joan Laporta eine erste Konsequenz, indem er ankündigte, dass die Eintrittskarten zu internationalen Heimspielen zukünftig personalisiert sein werden.

Doch nicht nur die Spieler und Verantwortlichen des FC Barcelona waren über die Frankfurter Fan-Invasion sichtlich ungehalten. Die Grada d’Animació, die Ultras des FC Barcelona, die hinter dem Tor für Stimmung sorgen, hatten ihrem Ärger bereits während der Partie Luft gemacht, indem sie die ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte ihren Plätzen fernblieben. Zwar feuerten sie ihren Verein ab der 55. Minute dann wieder lautstark an, doch abgeschlossen haben sie mit dem Thema noch nicht.

Barça-Ultras boykottieren Partie gegen FC Cádiz – Frankfurt-Spiel eine “Schande”

Denn nun veröffentlichten die Ultras ein Schreiben, in welchem sie sich nicht nur zu den vergangenen Ereignissen äußern, sondern auch ankündigen, Barças Heimspiel gegen den FC Cádiz am Montagabend (21 Uhr, live im Barçawelt-Ticker) zu boykottieren. In dem Dokument heißt es: “Aufgrund der Ereignisse vom Donnerstag sehen wir uns gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen, wie wir es während des Spiels und bei anderen Gelegenheiten getan haben. Genau aus diesem Grund werden wir beim nächsten Spiel Barça gegen Cádiz nicht dabei sein.”

Weiter schreiben sie von einer “sozialen Demütigung, die wir nie vergessen werden” und bezeichnen die Partie gegen die Eintracht als “einen Tag, der für immer als die größte Schande in die Geschichte eingehen wird, die jemals in unserem Stadion stattgefunden hat und die uns zu ausgegrenzten Gästen auf einer ausländischen Party gemacht hat.”

Tieferer Konflikt: Barça mit zu hohen Ticketpreisen für Einheimische

In diesem Kommuniqué wird jedoch auch klar, dass der Konflikt hier tiefer liegt – die Schmach gegen Frankfurt mag lediglich ein finaler Zünder gewesen sein. So beschweren sich die Ultras weiter, dass “der Zugang für Touristen und gegnerische Fans durch eine für die katalanischen Fans unerschwingliche Preispolitik erleichtert” würde. Die hohen Ticketpreise beim FC Barcelona sorgen bereits seit längerem für Unmut in der Stadt. So wirft die Grada d’Animació auch die Frage auf, ob Barça von der Fan-Invasion der Hessen vielleicht sogar wusste, diese aber aufgrund der hohen Ticketeinnahmen – die Rede ist von rund drei Millionen Euro, die Barça mit dem Frankfurt-Spiel eingenommen hat – geschehen ließ.

Es könnte sich hierbei also sogar um den Beginn einer länger anhaltenden, öffentlich ausgeführten Fehde zwischen den Fans und dem Klub handeln. Dass Barça bereit ist zu handeln, hat Laporta durch die Personalisierung der internationalen Eintrittskarten bereits gezeigt. Ob man auch zu größeren Schritten bereit ist – wie zum Beispiel einer weiteren Reduzierung der Preise für einheimische Fans (bei einigen Partien bietet Barça bereits einen solchen Preisnachlass in Höhe von 40 Prozent an, jedoch nicht bei allen) – wird sich zeigen. Klar ist jedoch, dass die Mannschaft den Support ihrer Ultras im Saisonendspurt schnellstens wieder brauchen wird, schließlich kämpft Barça um die Teilnahme an der Champions League.

Bastian Quednau
Bastian Quednau
Schreibt über spanischen Fußball, leidet mit dem FC Schalke 04 und den Jacksonville Jaguars.
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4 Kommentare

  1. Natürlich kommt das in der wichtigen Saisonphase eigentlich zur Unzeit. Aber ich finde diesen Schritt dennoch richtig. Wie mein Vorredner schon ausführte amortisiert sich der geringere Ticketpreis zum einen durch Erfolg, wenn das Stadion laut und voll ist und die Mannschaft durch ihre Fans getragen wird. Man kann sagen was man will, man kann den Jungs vorwerfen, dass sie damit hätten besser klarkommen müssen. Aber ich glaube keiner kann hier ernsthaft daran zweifeln, dass bei 95000 Barca und 5000 Eintracht Fans unser Verein jetzt im Halbfinale stünde.
    Als zweites kann man natürlich so auch mehr Tickets verkaufen. Ich erwarte gar nicht, dass man alle Tickets raushaut. Aber eine Kurve zu haben, die richtig mitmacht und da für junge Leute die Tickets im Bereich 10-20 Euro zu verkaufen, wäre einfach wichtig. Das muss unser Verein machen, denn langfristig bringt es dich nicht weiter, einfach nur Publikum zu haben. Man braucht grade im Fußball auch Publikum, das sich mit dem Verein identifiziert. Wir haben 99k im Stadion, ins neue passen bis zu 105k rein. Da muss es meines Erachtens möglich sein 30k hinter dem Tor als Fantribüne günstig zu verkaufen. Die richtig guten Plätze kann man immernoch an Touristen verkaufen. Aber wenigstens kriegt man so bessere Stimmung und mehr Nähe zu den eigentlich Fans. Als Region haben wir nämlich ein Riesen Einzugsgebiet und extrem viele Fans, die kommen wollten, es sich aber nicht leisten können/wollen.

  2. Fan-Flut der Eintrach?
    komische beschreibung um die realität der barca fans nicht bekannt werden zu lassen…
    in spanien im allg. hungern gerade viele menschen und wissen nicht wie man den nächsten tag noch überleben kann…
    beim letzten lockdown in spanien teilten sich bewöhner in der region extremadura sogar ein toten esel.
    die armut in spanien schiesst gerade in den himmel. woher das geld für das stadion besuch? vorallem wenn die mannschaft sich auch noch ständig blamiert und spiele verliert die man nicht verlieren darf…
    der verein sollte froh sein wenn fans aus andere länder kommen, eintritt zahlen und die kasse verbessern damit der kuchen für alle reicht.
    wie wäre es damit die fetten gehälter der spieler zu halbieren?
    die leistung anpassen. Gracias.
    fröhliche weihnachten!

    • jo, danke, dass du diesen wirtschaftlichen aspekt reingebracht hast.

      ich kanns nachvollziehen, dass bestimmte clubmitglieder ihre dauerkarten verliehen hatten, weil sie vermutlich auch näxte saison ins stadion gehen wollen und die karte ja auch refinanziert werden muss, trotz der wütenden inflation – denn machen wir uns nix vor, bei solchen eliten-clubs wie u.a. barca heisst fan ungleich fan, wenns drum geht wer sich tickets, merch, streaming-abos etc. überhaupt leisten kann, oder nicht; auch wenn einem die PR-maschine des fussballs tagtäglich die respekt und gleichheit vorgaukelt, dabei gehts immer um moralapostelei und nicht wirtschaftliche diskriminierungen.

      ein anderer mensch hatte hier unter einem anderen beitrag zu diesem thema kommentiert – ich paraphrasiere – dass “die spanische fankultur anders als die deutsche sei, weil in spanien die menschen nicht zu den auswärtsspielen gehen und deshalb der verein die frankufter fans unterschätzt habe” – dies kann stimmen, aber man kann sich natürlich auch fragen ‘warum?’ die spanische fankultur so sei? denn kultur ist auch eine teilsumme der wirtschafltichen verhältnisse derer menschen, die sie schaffen und wenn man sich im gegenzug schaut wie stark die wirtschaftlichen und infrastrukturellen verhältnisse schlands sind, dann kann man sich ein bild davon machen, warum die spanischen fankultur sich anders entwickelt hat.

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