Noten | Piqués Rücktritt mit Stil, Balde und Alba sorgen für Schwung

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Beim 2:0-Sieg des FC Barcelona über Almería absolvierte Gerard Piqué eine souveräne letzte Partie im Camp Nou, seine langjährigen Weggefährten Jordi Alba und Sergio Busquets überzeugten ebenfalls. Die Spielerkritik und Noten.

FC Barcelona 2:0 Almería: Die Spielerkritik der Barça-Akteure

 Marc-André ter Stegen

Marc-André ter Stegens Abend blieb bis zur 28. Minute ereignisarm, dann kam er durch einen fatalen Fehlpass von Frenkie de Jong jedoch zur Möglichkeit, sich auszuzeichnen. Das Stellungsspiel des deutschen Schlussmanns sorgte dafür, dass der Schusswinkel für Largie Ramazani zu klein wurde. Ter Stegen verhinderte so den Rückstand. Danach forderten die Gäste aus dem Süden Spaniens Barças Nummer 1 nicht mehr und auch im Spielaufbau war der 31-Jährige kaum involviert – das kollektive tiefe Stellungsspiel Almerías gab es dem FC Barcelona her, weit vorne aufzubauen.  Barçawelt-Punkte: 6

 Alejandro Balde

Alejandro Balde konnte aufgrund der defensiven Herangehensweise Almerías seine Fähigkeiten in der Offensive immer wieder präsentieren. Der Youngster unterstützte vor allem in der Anfangsphase Dembélé immer wieder durch seine Läufe bis zum gegnerischen Sechzehner und so kam es wenig verwunderlich, dass eine Balde-Flanke Ausgangspunkt des Elfmeters nach sechs Spielminuten war. Im Anschluss unternahm der 19-Jährige dann weniger, was auch daran lag, dass Barça häufiger über die linke Angriffsseite angriff; in der 41. Minute fiel er dann wieder durch eine gelungene Flanke auf, doch Lewandowski köpfte knapp am Gehäuse vorbei. Zwei kreierte Chancen, drei Torschüsse (zwei davon aufs Tor), über 100 Ballkontakte – insgesamt ein sehr umtriebiger Auftritt Baldes auf der “falschen” Außenbahn. Barçawelt-Punkte: 7

 Gerard Piqué

Das letzte Spiel Gerard Piqués im Camp Nou für den FC Barcelona. Der Innenverteidiger, der am Samstagabend die Blaugrana als Kapitän auf das Feld führte, zeichnete sein Spiel durch zahlreiche öffnende Bälle auf die Außenbahnen aus. Alle sechs langen Zuspiele landeten beim Mitspieler. In der 13. Minute landete Piqués Kopfball nach Ecke knapp über dem gegnerischen Tor. Bei den Defensivaufgaben zeigte sich die Barça-Legende routiniert und lief den Ball im Duell mit seinen Gegenspielern häufig konsequent ab. Nach 85 Minuten gönnte Xavi Piqué Standing Ovations und einen würdigen Abgang aus dem Camp Nou nach einem souveränen Auftritt des Spielers mit den fünftmeisten Einsätzen im Trikot der Blaugrana. Es wird sich zeigen, ob und wann Piqué in anderer Position an seine nun alte Wirkungsstätte zurückkehrt. ¡Hasta luego, leyenda del Barça! Barçawelt-Punkte: 7, MOTM

 Marcos Alonso

Marcos Alonso übernahm den zweiten Platz in der Innenverteidigung und zeigte sich im Spielaufbau zurückhaltender als Nebenmann Piqúe; durch seine risikolosen Zuspiele strahlte er aber über 90 Minuten lang Sicherheit aus: 68 seiner 70 gespielten Kurzpässe fanden den Weg zu den Mitspielern und auch seine fünf langen Bälle kamen an. Hinzu kommt, dass er alle vier Zweikämpfe in der Luft für sich entschied und auch auf dem Boden gewann er beide Duelle, die er führte. Der Spanier wurde wenig geprüft, war aber eben stets zur Stelle. Barçawelt-Punkte: 7

 Jordi Alba

Jordi Alba belebte das Offensivspiel des FC Barcelona durch seine gewohnten Läufe in die Tiefe, die die Gäste aus Andalusien immer wieder vor enorme Probleme stellten. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte bediente er punktgenau Pedri, doch dessen Kopfball landete nicht in den Maschen des Tores; dasselbe gilt für zahlreiche Torres-Abschlüsse, die durch Alba initiiert wurden. Auch Dembélé schlug in der 58. Minute kein Kapital aus einem sensationellen Alba-Diagonalball in die Tiefe. Albas Zuspiel in den Strafraum in Minute 62 brachte Ansu Fati nicht im Tor unter, doch den Abpraller verwertete dann de Jong. Ein Spiel, in dem Alba seine ganze spielerische Klasse auf den Rasen des Camp Nou brachte und damit aufzeigt, wie wertvoll er weiter sein kann. Barçawelt-Punkte: 8

 Sergio Busquets

Sergio Busquets überließ das Kapitänsamt am Samstagabend seinem langjährigen Weggefährten Gerard Piqué und spulte eine Leistung ab, die an gemeinsame Partien zu Barças Glanzzeiten erinnerte. Barças Nummer 5 präsentierte sich erneut pressingresistent und ließ seine Technik in der 33. Spielminute aufblitzen, als er per Heber Alba bis zur Grundlinie im gegnerischen Strafraum schickte. Beim 1:0 Dembélés brillierte Vorlagengeber Busquets bei seinem langen Ball durch seine Übersicht und Technik mit dem Spielgerät am Fuß. Zudem agierte Busquets auch an diesem Abend clever und zog Fouls, wenn der Gegenspieler mit (zu) viel Tempo anrauschte. Ein Auftritt, der sämtliche positive spielerische Aspekte des Sergio Busquets zum Vorschein brachte. Barçawelt-Punkte: 7

 Frenkie de Jong

De Jong trat von Beginn an emsig auf und unterstützte die linke Angriffsseite der Katalanen durch seine Präsenz in den Halbräumen und dem ständigen Nachsetzen während des Gegenpressings der Blaugrana. Zwischenzeitlich schlichen sich kleinere, aber auch ein katastrophaler Fehler in das Spiel des Niederländers. In der 28. Minute landete sein Querpass gen Piqué in den Füßen des Gegners; de Jong darf sich bei ter Stegen bedanken, dass diese Aktion in keinem Gegentreffer mündete. Doch der Holländer berappelte sich wieder und spielte im Anschluss mehrere Steilpässe in die Tiefe, so auch vor Torres’ Möglichkeit in Minute 43. Der Blondschopf markierte in der 62. Minute per Abstauber das 2:0 für den FC Barcelona – so belohnte er sich selbst für einen engagierten Gesamtauftritt. Barçawelt-Punkte: 7

 Pedri

Auch Pedri trat gegen die UD Almería äußerst emsig auf und eroberte dank seines Gegenpressings einige Bälle zurück. Bei eigenem Ballbesitz war der 19-jährige spanische Nationalspieler kaum zu halten und zog mit seiner umtriebigen Art immer wieder den Gegenspielern davon; nicht einmal die harte Gangart seiner Gegner brachte ihn aus dem Konzept. Kurz vor dem Pausenpfiff hatte Pedri die Chance, die Blaugrana per Kopf in Führung zu bringen, doch er scheiterte an Torhüter Martínez, ansonsten belebte der Youngster das Offensivspiel durch Läufe in den Sechzehner, die Gegenspieler banden. Selbst wirklich torgefährlich wurde der Mittelfeldspieler in der Folge aber nicht mehr, tauchte zuweilen sogar etwas ab. Barçawelt-Punkte: 6

 Ousmane Dembélé

Ousmane Dembélé stellte sich bis zu seiner Auswechslung nach 68 Minuten vollkommen in den Dienst seiner Mannschaft. Immer wieder verdichtete er das Zentrum, um einerseits das Gegenpressing wirksam werden zu lassen und anderseits, um Balde viel Raum auf außen zu gewährleisten. Außerdem bediente er mehrmals die Mitspieler durch Tiefenpässe in den Strafraum hinein. In der 40. Minute vergab Dembélé eine Riesenchance kläglich per Kopf freistehend vor dem praktisch leeren Tor; nach 48 Minuten erdribbelte er sich die freie Lücke im Sechzehner der Gäste und schob den Ball eiskalt flach in das lange Eck – ein Tor im Messi-Stil. Zehn Minuten später hatte er sogar seinen zweiten Treffer auf dem Fuß, doch er zögerte und scheiterte letztendlich am verteidigenden Almería-Kollektiv. Insgesamt eine Leistung, mit der Dembélé zufrieden sein kann, aber er hätte eben auch zwei Tore mehr machen können wenn nicht gar müssen. Barçawelt-Punkte: 7

 Robert Lewandowski

Robert Lewandowski hatte schon nach sieben Minuten die Möglichkeit, die Katalanen früh in Front zu schießen; den Strafstoß setzte er aber an den Außenpfosten. Almería gewährte dem Polen kaum Platz und so zog er ein ums andere Mal auf die Außenpositionen, um wie in der 52. Minute einen scharfen Ball auf Torres und Co. zu spielen. Aber auch aus der Mittelfeldzone heraus bediente Lewandowski Ferran Torres zweimal genial: In Minute 24 und 40. Ansonsten hatte der Sommerneuzugang einen schweren Stand; seine beiden Kopfbälle aus Minute 40 und 65 verfehlten das Tor und sein Weitschuss nach 78 Spielminuten geriet zu zentral. Die teils destruktive Spielweise Almerías kam dem Stürmer keineswegs entgegen. Barçawelt-Punkte: 4

 Ferran Torres

Ferran Torres erinnerte mit seinem Auftritt an seine Anfangszeit in Katalonien: Viel Aufwand, wenig Ertrag. Der Offensivallrounder setzte zu genialen Läufen in die Tiefe an, lief sich aber entweder fest oder scheiterte am Schlussmann der Andalusier, in Minute 30 sogar am vor der Linie klärenden Verteidiger Kaiky. Seine Hereingabe in der 22. Spielminute stellte Martínez vor keine großen Probleme, das Zuspiel auf Dembélé fünf Minuten vor dem Pausengang hätte sich der Franzose kaum besser wünschen können. Torres wirbelte ordentlich, zeigte bei seiner Auswechslung nach einer guten Stunde aber, wie frustriert der Abend für ihn verlaufen ist. Barçawelt-Punkte: 6

 Ansu Fati (ab 61.)

Nach 61 Minuten ersetzte Xavi Ferran Torres durch Ansu Fati und eine Minute später führte Barça bereits mit 2:0. Fati selbst kam dabei aus nächster Nähe zum Abschluss, doch Martínez verwehrte ihm den Traumeinstand in diese Partie – de Jong traf dann per Abstauber. Drei Minuten später prüfte Fati erneut den Torhüter der Gäste, der sich erneut auszeichnete. Im Anschluss startete Barças Nummer 10 immer wieder in die Tiefe, tauchte aber etwas ab. Barçawelt-Punkte: 6

 Gavi (ab 68.)

Gavi betrat für Sergio Busquets das Spielfeld und unterstützte die Blaugrana beim Spiel mit und gegen den Ball durch seine Präsenz in den Halbräumen, die flinken Bewegungen und Zweikampfstärke. In der Schlussphase unterstützte er die Mitspieler auch in den Gegenden rund um den gegnerischen Sechzehner. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Raphinha (ab 68.)

Raphinha wurde für Ousmane Dembélé in die Partie gebracht und setzte ebenfalls auf scharfe Zuspiele in Richtung Grundlinie, wodurch er das Spiel belebte, aber am Spielausgang nichts mehr änderte. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Andreas Christensen (ab 85.)

Andreas Christensen ist der Spieler, für den Gerard Piqué zum letzten Mal als Spieler des FC Barcelona im Camp Nou den Rasen verließ. Der Däne selbst kam von seiner Verletzung zurück und konnte noch sechs Bälle an die Mitspieler verteilen; vor der anstehenden Weltmeisterschaft ist jede Art von Spielpraxis wichtig für Christensen. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Trainer Xavi Hernandez

Xavis Truppe ließ am Ausgang des Spiels selten wirklich Zweifel aufkommen, Flankenläufe von Alba und Balde sowie Steckpässe in die Tiefe stellten die schwache UD Almería vor große Probleme. Zwei klare Muster und doch Variabilität waren so gegeben. Bloß die Chancenauswertung war Mangelware, schon zur Pause hätte Barça komfortabel führen müssen. Xavis Entscheidung, Piqué von beginn an aufzustellen und ihm am Ende die Standing Ovations zu gönnen, zeugt von einem guten Fingerspitzengefühl; auch weil er somit Andreas Christensen wieder an die Wettkampfebene gewöhnte. Sportlich gesehen war es ein verdienter Sieg von Xavis Mannschaft, die – bis auf einen individuellen Fehler von de Jong – hinten nichts anbrennen ließ. Barçawelt-Punkte: 6

 Erklärung zur Punktevergabe

10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte:
unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: unbefriedigende Leistung
3 Punkte: schwache Leistung
2 Punkte:
ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall

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Benjamin König
Benjamin König
Fútbol, Calcio, Fotball - in Spanien, Italien, Skandinavien. Redakteur bei Barçawelt, Podcaster bei Polarlichtspiel - dem skandinavischen Fußballpodcast
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5 Kommentare

    • Seh ich auch so. Ferran war eigentlich der stärkste Spieler in der Offensive, auch wenn er sich nicht belohnt hat. Bei fati ist’s aktuell einfach tragisch. Der ist ne klasse schlechter als der Rest und es gelingt einfach nichts. Ich hoffe ehrlich gesagt, dass es für die WM nicht reicht. Die 6 Wochen könnten Gold wert sein, auch wenn’s für ihn persönlich natürlich schade ist.
      Ansonsten sind die Noten ordentlich getroffen, könnten aber sogar etwas besser sein. Meine 3 Lieblinge gestern waren Baldé, Frenkie und Ferran. Piqué natürlich auch top. Alba auch!

  1. Ich platze mal offtopic dazwischen… habe gerade erfahren, dass Gulliem Balague eine Biographie über Messi rausbringt, welches von Messi / Messis Familie “approved” ist. Ein Twitter User hat sich die Mühe gemacht, die Seiten über seinen Abschied in rund 50 Tweets in einem Thread zusammenzufassen. KLARE LESEEMPFEHLUNG MEINERSEITS, hier der Link:
    https://twitter.com/Lionel30i/status/1589448822547447808?t=VWtBXXHA3dpo4VBoOsIu9g&s=19

    Sehr interessant und detailliert geschrieben. Das Buch soll laut Amazon am 03.12. auf Deutsch erscheinen, steht auf jeden Fall auf meinem Wunschzettel für Weihnachten. Leider glaube ich nach diesem Ausschnitt aber auch, dass wir uns eine Rückkehr Messis abschminken müssen.

  2. Was ich in dieser Saison noch weniger begreife als früher ist, wie eine Mannschaft jedes Spiel 15-20 Standards (meist Ecken) bekommt und ganz offenbar keinerlei Training auf diese Waffe ansetzt. Die harmlose Kläglichkeit unserer Standards grenzt ja schon an Fahrlässigkeit. Merkt das eigentlich im Trainerstab und in der Mannschaft keiner?
    Ich bin da echt ratlos.

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