Erneuter Albtraum in Europa: FC Barcelona wieder nur zweitklassig

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Durch große Investitionen wollte der FC Barcelona in der Champions League wieder weit kommen. Doch zum zweiten Mal in Folge schied Barça in der Gruppenphase aus – und damit in die europäische Zweitklassigkeit. Ein erneutes Desaster, mit dem niemand rechnete.

Aus dem Camp Nou berichtet Alex Truica

FC Barcelonas erneutes Desaster in der Champions League

Bereits mit Anpfiff war es bereits klar: Der FC Barcelona würde zum zweiten Mal in Folge in die Europa League absteigen. Zum zweiten Mal also nach der Winterpause in Europas zweiter Liga spielen.

Aus dem vermeintlichen Topduell Barça vs. Bayern wurde also bloß ein besseres Freundschaftsspiel, oder aber aus Sicht Barças: Ein qualvolles Abschiedsspiel von der Champions-League-Saison 2022/23 vor heimischen Publikum. Dieses pfiff vor dem Anstoß erst einmal die Hymne der Königsklasse aus, aus Protest, Ärger, Frust und wohl auch als Statement gegen die Fehlentscheidungen in den Auswärtsspielen gegen Bayern und Inter, als Barça zwei Elfmeter hätte bekommen können, vielleicht gar müssen. Apropos Unmut gegen die Unparteiischen: Dieser Unmut äußerte sich auch in diesem Spiel wieder lauthals, nämlich kurz vor der Halbzeit, als Referee Anthony Taylor Barça erst einen Elfmeter zusprach, nach Intervention des VAR und Ansicht der Bilder diesen aber wieder zurücknahm. Letztlich spielte diese Szene aber keinerlei Rolle an einem traurigen Abend, an dem wieder Gewissheit wurde, dass Barça im Frühjahr 2023 nicht zur Elite Europas gehört wird – da, wo sich der Klub sieht und wo Joan Laporta den FC Barcelona durch zahlreiche Investitionen im Sommer wieder hinbringen wollte.

So ging es mit Pfiffen und einem 0:2 aus Barça-Sicht in die Kabinen, Sadio Mané (10.) und Eric Maxim Choupo-Moting (31.) hatten zuvor die abgezockten Bayern in Führung geschossen – und das Camp Nou verstummen lassen. Erst zur Halbzeit nach Taylors Entscheidung wurde es wieder laut, ein kurzes Aufflackern des Ärgers, der bald aber wieder der stillen Betrübnis wich. Auch in Hälfte zwei wusste Barça nicht, wenigstens ein klein wenig seine angekratzte Ehre zu retten, blieb weiterhin im wahrsten Sinne des Wortes chancenlos, nämlich ohne Schuss auf das Bayern-Tor. Mit Schlusspfiff fiel auch noch das 0:3, auch im Ergebnis war die Partie nun ein wahrer Tiefschlag geworden – wie zuletzt so häufig gegen den FC Bayern München.

Er habe versucht, erklärte ein sichtlich mitgenommener Xavi hernach auf der Pressekonferenz, trotz vor Anpfiff feststehendem Aus an “Stolz, Ehre und Mut” zu appellieren, doch die Lebensgeister seiner niedergeschlagenen Truppe konnten nicht geweckt werden, um sich vernünftig zu verabschieden. “Es hat uns psychologisch sehr beeinflusst, dass wir schon vorher ausgeschieden waren”, bemerkte Xavi und sprach davon, dass Bayern in allen Belangen besser war. Auch Pedri wurde trotz leiser Stimme und gesenkten Blick in der Mixed Zone deutlich: “Wir sind die Schuldigen, für mich ist es ein Versagen. Wir verdienen es nicht, in der Champions League zu sein.”

Verdienen ist auch das Stichwort: Nun wird Barça in der Europa League deutlich weniger verdienen können als in der finanziell so lukrativen wie wichtigen Champions League, dabei war im Budget des klammen Klubs ein Viertelfinaleinzug einkalkuliert worden. Nicht nur sportlich ist das erneute Gruppen-Aus in der Königsklasse ein Desaster, auch finanziell schmerzt dieses sehr.

Präsident Joan Laporta sagte zu den finanziellen Folgen nichts, wollte explizit keine kritischen Worte wählen, sondern versöhnliche. “Wir wussten, dass es beim Aufbau dieser Mannschaft Höhen und Tiefen geben würde. Uns bleibt die Liga, uns bleiben noch andere Wettbewerbe. Wir müssen uns erholen.”

Eine sportliche Erholung kann in La Liga schon am Samstag folgen, wenn Barça im Mestalla beim FC Valencia gastiert. In Europa wird sobald aber keine Erholung möglich sein. Denn selbst wenn Barça in der Europa League im Frühjahr weit kommen sollte, der weltweite mediale Spott war der Blaugrana nach dem erneut blamablen Abrutschen in die europäische Zweitklassigkeit gewiss. Ob dies Spuren in der Mannschaft hinterlassen wird, werden die kommenden Spiele zeigen.

Alex Truica
Alex Truica
Freier Sportjournalist, Podcaster und Chefredakteur Barçawelt
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