Clásico-Noten: Barcelonas Defensive fällt gegen Real Madrid auseinander

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FC Barcelona v Real Madrid CF: Semi Final Second Leg - Copa Del Rey
Hängende Köpfe, leere Blicke. Barcelonas Spieler nach dem 0:4 im Copa-Clásico gegen Real Madrid. - Foto: Alex Caparros/Getty Images

Nach einer guten ersten Hälfte im Clásico bricht der FC Barcelona plötzlich auseinander. Real Madrid hat gegen die konfuse Defensive plötzlich leichtes Spiel. Die Noten und Spielerkritik zum 0:4 im Pokal.

FC Barcelona 0:4 Real Madrid – Die Spielerkritik der Barça-Akteure

 Marc-André ter Stegen

Marc-André ter Stegen bekam in Hälfte eins schon mehr zu tun als im Hinspiel über die volle Distanz. So standen nach einer halben Stunde zwei Torschüsse der Blancos zu Buche, bei denen der Deutsche eingreifen musste. Beim Gegentor kurz vor der Pause hatte ter Stegen keine Chance. In Minute 75 unterlief dem Deutschen ein haarsträubender Fehlpass direkt zu Karim Benzema, der glücklicherweise ohne Folgen blieb. Doch das zeigte: auch Barcelonas sonst so ruhige und sichere Nummer 1 war in dieser Phase des Spiels alles andere als ruhig und sicher. Wenige Minuten später zeigte ter Stegen all seine Klasse mit einer starken Parade gegen Asensio und hielt die Hoffnung auf eine Wende am Leben. Diese sollte allerdings nicht kommen und man muss festhalten: Ohne ter Stegen hätte der FC Barcelona wohl noch höher verloren. Barçawelt-Punkte: 6

 Alejandro Balde

Balde, der beim 4:0 gegen den FC Elche noch auf der Bank saß, bekam den Vorzug vor Jordi Alba und startete sehr spielfreudig in die Partie. Schon in der Anfangsviertelstunde tauchte der Youngster mehrfach am und im gegnerischen Strafraum auf. Die meist scharfen Hereingaben konnten von Madrid zwar noch in höchster Not geklärt werden, doch Balde brauchte nicht lange, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Bezeichnend dafür war ein Dribbling in Minute 32 an drei Blancos vorbei bis an den Fünfmeterraum. Balde zeigte auch nach den Gegentoren eine gute Reaktion und schoss unter anderem beherzt aufs Tor. Einzig die Zweikampfquote war mit 36 Prozent noch ausbaufähig. Barçawelt-Punkte: 6

 Jules Koundé

Jules Koundé war im Abwehrzentrum wach und vereitelte zunächst alles, was Richtung Barça-Tor rollte. Zum Halbzeitpfiff hatte der Franzose bereits fünf von fünf erfolgreiche Klärungsaktionen auf seinem Konto. Doch in vielen entscheidenden Aktionen kam er nicht in den Zweikampf. So stimmte bei Reals Konter zum 0:1 die Abstimmung mit Araujo nicht, beim 0:2 sprachen sich Koundé und Alonso bei der Übergabe der Gegenspieler nicht ab – Benzema bedankte sich freistehend. Richtig schlecht sah Koundé aber bei einer Aktion aus, die nicht zum Tor führte, als er leicht wegrutschte und Benzema aber die Großchance vergab (77.). Unter dem Strich ging der Ex-Sevillano mit seiner Abwehr nach der Pause komplett unter. Barçawelt-Punkte: 3

 Marcos Alonso (bis 66.)

In Abwesenheit des verletzten Andreas Christensen füllte Marcos Alonso die Viererkette der Katalanen auf. Zusammen mit Jules Koundé wehrte Alonso in der Anfangsphase der Partie alles ab, blieb hierbei aber überwiegend unauffällig. Alonsos Aufbauspiel hingegen war markanter: Ganze 50 Ballkontakte und 4/5 erfolgreiche lange Bälle konnte der Spanier vorweisen. Bei den ersten beiden Gegentoren war Alonso auch beteiligt, erst kam er gegen Rodrygo im Zweikampf im Mittelfeld zu spät, dann übernahm er beim 0:2 Rodrygos Lauf nicht, sondern stand tatenlos im Raum herum. Kurz danach wurde der gelernte Außenverteidiger für den gelernten Innenverteidiger Eric García ausgewechselt. Barçawelt-Punkte: 4

 Ronald Araújo

Ronald Araújo fungierte erneut als Vinicius’ Leibwächter. So trat der Hüne ein erstes Mal nach zwölf Minuten in Erscheinung, um im Strafraum vor dem heranstürmenden Brasilianer den Ball stark zu klären. Meist war der Uruguayer Sieger und scheute sich auch nicht davor, Raphinha im Spiel nach vorn zu unterstützen. Araújo hatte seinen bemerkenswertesten Moment in Minute 55, als er über die rechte Außenbahn bis weit in den gegnerischen Strafraum dribbelte, mehrere Madrilenen aussteigen ließ und das Tor nur knapp verfehlte. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass auch der so kampfstarke Uruguayer bei den ersten beiden Gegentreffer ebenfalls nicht eingreifen konnte. Barçawelt-Punkte: 6

 Sergio Busquets

In Abwesenheit von Frenkie de Jong und Pedri war Busquets für die Kreativität in Barcelonas Mittelfeld zuständig. Der Routinier übernahm mit all seiner Erfahrung und dirigierte das Spiel der Katalanen gut. Leider konnte Busquets nach vorn keine Akzente setzen und ließ in Halbzeit zwei wie all seine Mitspieler das Spiel aus seinen Händen gleiten. Fatal war seine Entscheidung, vor dem 0:2 hoch an der Seitenauslinie anzupressen – was den riesigen Raum vor der Abwehr öffnete, in der später Benzema unbedrängt das 0:2 erzielte. Ab diesem Moment war Busquets überwiegend zum Hinterherrennen verdammt. Eine gewohnt sichere Passquote von annähernd 90 Prozent sieht zwar erstmal gut aus, doch Busquets zeigte sich summa summarum nicht von seiner besten Seite, die es für einen Finaleinzug trotz des Hinspielerfolgs dringend gebraucht hätte. Barçawelt-Punkte: 5

 Franck Kessie (bis 60.)

Franck Kessie, im letzten Clásico der Siegtorschütze, begann im Mittelfeld und setzte seine guten Leistungen aus den letzten Wochen fort. Der Ivorer zeigte sich dynamisch, spielfreudig und erkämpfte viele Bälle. In Abwesenheit von Frenkie de Jong und Pedri behielt Barcelona auch mit Kessie die Oberhand im Mittelfeld – jedenfalls vor der Pause, als die Welt lange noch in Ordnung schien. Halbzeit zwei sollte allerdings wie für alle anderen Katalanen auch für Kessie unglücklich laufen, denn plötzlich fehlte der Zugriff zum Spiel. Kessies persönlicher Tiefpunkt war das Zuspätkommen gegen Vinicius im Strafraum; Kessie traf diesen am Fuß und verschuldete so den Elfmeter, der zum 0:3 führte. Danach war Schluss für den Ivorer. Ein an sich lange solider Abend, der dennoch viel besser hätte laufen können. Barçawelt-Punkte: 5

 Sergi Roberto

Sergi Roberto sah nach zehn Minuten die erste Gelbe Karte der Partie, als er taktisch notwendig einen Konter unterbinden musste. Diese frühe Verwarnung sollte folgenreich sein: Kurz nach Wiederanpfiff ging Roberto nicht konsequent genug in den Zweikampf mit Madrids Modric, woraufhin dieser unbedrängt das 0:2 vorbereitete. Zusammenfassend für Robertos Partie ist festzuhalten, dass der Katalane zwar eigentlich nicht schlecht spielte, jedoch durch die frühe Verwarnung selten wirklich Zugriff zu seinen Gegenspielern hatte. Eine Passquote von 90 Prozent ist gut, allerdings hatte Roberto offensiv erneut nichts beizusteuern, Torschussvorlagen oder ähnlich Kreatives suchte man vergeblich. Barçawelt-Punkte: 5

 Gavi

Gavi, nach der Annullierung seiner Registrierung bekanntermaßen wieder mit der Rückennummer 30 auflaufend, sorgte mit einer scharfen Hereingabe Richtung Raphinha für die erste gefährliche Strafraumaktion nach knapp zwei Minuten. Der Golden Boy spielte auffällig und war vor der Pause wirklich überall zu finden. Nach knapp einer halben Stunde ließ Gavi sich auf eine kleine Rudelbildung mit Madrids Vinicius ein und sah dafür die Gelbe Karte. Gavi rieb sich zusehends auf und stellte das Fußballspielen nicht an erste Stelle. Gefährliche Szenen so wie in der Anfangsphase sollten fortan Mangelware sein. Barçawelt-Punkte: 6

 Raphinha (bis 66.)

Raphinha begann, wie man es von ihm mittlerweile gewohnt ist: agil, gar giftig – er probierte wann immer er in Ballbesitz war viel aus, um Barcelona einen Torerfolg zu bescheren. Logischerweise war nicht jede dieser Aktionen von Erfolg gekrönt, doch der Einsatz des Brasilianers war erneut hervorzuheben. Raphinha ließ sich gern auch fallen, tauschte situativ mit Kessie die Positionen, und stellte Madrids Linksverteidiger Camavinga so vor viele Probleme. Halbzeit zwei startete für Raphinha ähnlich: An nahezu jeder Offensivaktion, egal ob erfolgreich oder nicht, war der Brasilianer beteiligt. Nach knapp einer Stunde tauchte der Brasilianer plötzlich ab und wurde in der Konsequenz ausgewechselt. Letztlich kam für sehr viel Einsatz wieder sehr wenig Ertrag herum. Barçawelt-Punkte: 4

 Robert Lewandowski

Robert Lewandowski hatte mit Éder Militão einen unangenehmen Gegenspieler und musste viel arbeiten, um sich in Szene setzen zu können. Kurz vor der Halbzeitpause hätte Lewandowski gut und gern die Führung erzielen können – und es hätte 30 Sekunden später nicht 1:0 für die Blancos gestanden. Diese Großchance sollte Lewandowskis letzte positiv auffällige Aktion sein. Der Pole tauchte immer mehr ab und rieb sich an der gegnerischen Abwehrreihe auf. Da Gavi sich zusehends ins Mittelfeld fallen ließ, hatte Lewandowski nur mit Raphinha schlicht zu wenig Unterstützung. Auch in Halbzeit zwei sollte Lewandowski keinen Schuss aufs Tor abgeben – zum Ende hatte Barcelonas Nummer 9 magere 38 Ballkontakte auf dem Konto. Ein gebrauchter Abend des zweimaligen Weltfußballers. Barçawelt-Punkte: 3

 Ansu Fati (ab 60.)

Nach dem schnellen Doppelschlag sollte Ansu Fati die Wende bringen. Barcelonas Nummer 10 brauchte jedoch eine gewisse Anlaufzeit und konnte nicht so schnell in Erscheinung treten. Die einzige auffällige Aktion Fatis war das Unterbinden eines Konters in der Nachspielzeit, wofür das Riesentalent die gelbe Karte sah. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung.

 Éric García (ab 66.)

García, gegen den FC Elche noch als defensiver Mittelfeldspieler auf dem Platz, sollte eine gewisse Absicherung bringen. Beim 0:4 stand García nicht optimal und sorgte so dafür, dass Madrids Benzema völlig unbedrängt einschieben konnte. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Ferran Torres (ab 66.)

Wie Ansu Fati sollte auch Ferran Torres für schnelle Tore sorgen: Die Blaugrana benötigte zu diesem Zeitpunkt schon zwei nur für die Verlängerung. Der Valenciano startete auffälliger und bemühte sich, sah daraufhin schon zehn Minuten später Gelb für eine übermotivierte Zweikampfführung. Torraumszenen waren vom Stürmer keine zu sehen. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Trainer Xavi Hernández

Mit einer 1:0-Führung, aber ohne vier verletzte Stammspieler, ging Xavi in das Rückspiel. Barcelona begann wie gewohnt im 4-3-3, wobei Gavi, auf dem linken Flügel auflaufend, sich zusehends ins Mittelfeld fallen ließ. Durch frühes Pressing und hohe Ballgewinne kontrollierte Barça die erste Halbzeit über weite Strecken; Xavis Matchplan ging zunächst auf. Trotz der vielen Ausfälle spielten die Katalanen in einem guten Tempo. Eine Kette von urplötzlichen Ereignissen ließ jedoch jegliche Spielkontrolle abhandenkommen: statt selbst in Führung zu gehen, fiel das 0:1 aus dem Nichts, kurz nach Wiederanpfiff folgte der schnelle Doppelschlag. Nach einer Stunde hatten Xavis Mannen keinerlei Zugriff mehr und rannten reihenweise in Konter hinein. Auch die Wechsel des 43-Jährigen fruchteten nicht. Folgerichtig wirkten die Katalanen bis zum Schlusspfiff verunsichert und waren dem nächsten Gegentor deutlich näher als dem Anschlusstreffer. Zwar fehlten mit vier verletzungsbedingten Ausfällen wichtige Optionen, doch Xavi konnte der Partie lediglich in der ersten halben Stunde seinen Stempel aufdrücken. Barçawelt-Punkte: 4

 Erklärung zur Punktevergabe

10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte:
unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: unbefriedigende Leistung
3 Punkte: schwache Leistung
2 Punkte:
ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall

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2 Kommentare

  1. Nach einer 0:4 Klatsche habe ich kaum Bock, auf die Noten einzugehen. Aber ich muss loswerden, was für ein unglaubliches Juwel wir da mit Balde haben. Dieser eine Solo-Lauf von ihm..das hat mich stark an den Solo-Lauf von Davies gegen uns erinnert, bei der 2:8 Niederlage. Wir müssen diesen Jungen weiter behutsam aufbauen. Der hat das Zeug dazu, zukünftig einer der besten LV’s wenn nicht sogar der beste LV zu werden.

    Dann will ich noch zum Duell AraujoVSVini was sagen bzw. zu unserem Anti-Vini Plan: Die ersten Spiele sah Vini kein Land gegen ihn, aber in diesem Spiel und auch im letzten Spiel sah das etwas anders aus. Vini gelingt mit der Zeit viel mehr gegen ihn. Aber das ist aus meiner Sicht normal. Einen so starken Spieler wie Vini kannst du nicht jedes Mal komplett aus dem Spiel nehmen. Deswegen sollten wir auch weiterhin auf diesen Plan setzen. Denn Araujo macht das besser als jeder andere der gegen Vini antreten muss.