Brennpunkte Real Sociedad vs. Barcelona | Sieg dank Kadertiefe – Fati als Spielentscheider

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Nach dem enttäuschenden 0:0 gegen Rayo Vallecano schickt der FC Barcelona nun das erste Ausrufezeichen an die Konkurrenz und gewinnt deutlich in San Sebastián. Die Brennpunkte zum 4:1 bei Real Sociedad.

Alex Balde von Beginn an stark – in neuer Rolle

Zum ersten Mal seit Xavis Amtsübernahme startete keiner seiner vier Kapitäne in einem Pflichtspiel: Sergio Busquets war bekanntlich gelb-rot-gesperrt, Gerard Piqué, Jordi Alba und Sergi Roberto fanden sich allesamt auf der Bank wieder und Marc-André ter Stegen führte die Katalanen zu Beginn auf das Feld. Die größte Überraschung hierbei dürfte Alex Balde gewesen sein. Der 18-Jährige ist offiziell noch Teil der Jugendmannschaft und bekam von Xavi nicht nur das Vertrauen, sondern eine neue Rolle im Spiel geschenkt.

So fand man Balde eher im linken Mittelfeld wieder. Die Ausrichtung des pfeilschnellen Nachwuchsspielers gestaltete sich extrem offensiv, was verglichen mit dem letzten Ligaspiel (0:0 zuhause gegen Rayo Vallecano) auch wieder dazu passte, dass Xavi realtaktisch mit drei Innenverteidigern spielte: Dadurch, dass rechts Ronald Araujo startete, war diese Seite bereits defensiv ausgerichtet. Darüber hinaus sicherten Eric García und Neuzugang Andreas Christensen ab, wodurch Balde all seine Qualitäten im Spiel nach vorn ausspielen konnte. Das gelang auch prompt: Balde drang bereits nach 40 Sekunden in den gegnerischen Strafraum ein und bediente wohlüberlegt Robert Lewandowski, der zum 1:0 traf.

Nach etwas mehr als einer Stunde war Schluss für Balde, doch seine Auswechslung kann keineswegs aufgrund von Unzufriedenheit stattgefunden haben. Balde zeigte eine gute Partie im linken Mittelfeld, im Interview nach Spielende erklärte Xavi Baldes Position. Der La-Masia-Zögling hatte große Anteile daran, dass 40 Prozent aller Angriffe Barcelonas über die linke Seite liefen. Da Xavi auch bereits in der Sommervorbereitung oft mit einer Dreierkette spielen ließ, bekommt man diese Rolle in seiner Spielphilosophie wohl noch öfter zu sehen.

Ansu Fati auf Anhieb spielentscheidend

Xavi entschied sich erneut dafür, Ansu Fati nicht von Beginn an spielen zu lassen. Den Vorzug erhielt diesmal Ferran Torres. In der ersten Halbzeit hatten die Gastgeber aus San Sebastián leichtes Oberwasser; als es in Minute 64 immer noch 1:1 stand, sah sich Xavi zum Wechseln gezwungen. Fati übernahm positionsgetreu, hatte keine Probleme, sich einzufügen und drückte dem Spiel sofort seinen Stempel auf. Nur zwei Minuten später leitete Fati überragend an der Strafraumgrenze, unter Bedrängnis, per Hacke weiter zu Ousmane Dembélé, der freistehend zum 2:1 traf. Drei Minuten danach war Fati am 3:1 beteiligt und legte, wenn auch vermutlich eher zufällig, den Ball für Robert Lewandowski auf, der an seinem 34. Geburtstag sein zweites Tor machte. Am Ende traf Fati noch selbst und avancierte zum Man of the Match.

So fügte sich vor allem Fatis kluges Positionsspiel nahtlos in Xavis Spielidee ein: die Offensivspieler Dembélé, Lewandowski und Fati agierten weitgehend frei, manchmal zeichnete sich sogar ab, dass es nicht wie gewohnt eine offensive Dreierreihe ist, sondern sich ein Spieler leicht dahinter postiert, quasi wie ein Zehner. Gerade das Zusammenspiel mit Lewandowski lief reibungslos. So bereitete der Pole Fatis Tor zum 1:4 vor. Die Partie zeigt auf, dass Superjoker Ansu Fati dem FC Barcelona auch von der Bank wichtige Impulse geben kann. Mit der Leistung hat er sich aber im nächsten Spiel für einen Startelfeinsatz empfohlen.

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Barcelonas Qualität von der Bank

Hatte man in der letzten Saison noch Probleme, Tore zu erzielen (68 Tore nach 38 Spieltagen war der schlechteste Wert seit der Saison 2003/04), besitzt Barça nun wieder die Qualität, mit Einwechslungen die Spiele nicht nur bestimmen, sondern auch entscheiden zu können. Die Kaderbreite gerade im Sturm sucht in La Liga ihresgleichen. Unter anderem konnte Xavi nach einer Stunde noch auf Pierre-Emerick Aubameyang, Raphinha, Memphis Depay oder Ansu Fati zurückgreifen, welcher bekanntlich das Spiel entscheiden sollte.

Zur Erinnerung: In der vergangenen Spielzeit musste Xavi im Herbst zeitweise auf Ez Abde und Ferran Jutgla von Barça B setzen, weil ihm keine gestandenen Profis zur Verfügung standen. Nun hat er nicht nur in der Offensive, sondern in jedem Mannschaftsteil aktuell die Qual der Wahl. Allerdings dürfte sich das gerade im Sturm noch ändern. Memphis Depay steht unmittelbar vor einem Abgang zu Juventus Turin, während Barcelona mit dem FC Chelsea über einen Verkauf von Pierre-Emerick Aubameyang verhandelt. Gibt die Blaugrana die beiden Starangreifer noch ab, wird die Personaldecke ganz vorne doch wieder dünner.

Mehr zu Barcelonas 4:1-Erfolg in San Sebastian:

Clemens Wustmann
Clemens Wustmann
Blaugrana im Herzen seit 2001
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1 Kommentar

  1. “Allerdings dürfte sich das gerade im Sturm noch ändern. Memphis Depay steht unmittelbar vor einem Abgang zu Juventus Turin, während Barcelona mit dem FC Chelsea über einen Verkauf von Pierre-Emerick Aubameyang verhandelt. Gibt die Blaugrana die beiden Starangreifer noch ab, wird die Personaldecke ganz vorne doch wieder dünner.”

    Sehe ich ehrlich gesagt nicht als so problematisch an (obwohl ich lieber Auba behalten hätte allein wegen seines guten Zusammenspiels mit Dembele), denn man kann wohl davon ausgehen, dass Lewy eh 90% der Spiele bestreiten wird oder lass es auch nur 80% sein, in denen man auch mit Fati oder Ferran auf der 9 agieren kann. Klar zieht man die dann vom Flügel ab, hat aber auch da noch einen Abde oder auch Balde in Petto.

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