FC Barcelona – RCD Mallorca: Spielanalyse

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Bildquelle: fcbarcelona.com

Mit 5:0 besiegt der FC Barcelona die Gäste aus Mallorca und sorgt damit für eine gelungene Generalprobe vor der entscheidenden Partie gegen Paris St. Germain. Dabei ragten insbesondere Fàbregas und Sánchez heraus, zwei Spieler, die immer wieder heftiger Kritik ausgesetzt sind. Obwohl die beiden die Zuschauer mit feiner Fußballkunst beschenkten, waren nicht sie es, die im Mittelpunkt des Interesses standen. Éric Abidal, dessen Rückkehr lang ersehnt erwartete wurde, gab endlich sein Comeback. Es ist die Nachricht des Tages und nicht weniger als eine Sensation, ein großes Wunder.

Mallorca findet keine Mittel gegen die “Falsche Neun”

Vier Tore betrug der Rückstand von RCD Mallorca zur Halbzeit, ein Zeugnis darüber, dass die Vorgehensweise im Camp Nou gegen den FC Barcelona alles andere als optimal war. In einem 4-4-1-1 stemmten sie sich gegen die Katalanen, das im Pressing zum 4-4-2 wurde. Dies allerdings kam nur selten zum Vorschein, überwiegend sahen sie sich vom Gastgeber in eine Verteidigungshaltung gedrängt. Ihre Abwehr stand relativ eng beieinander und war bemüht, Schnittstellenpässe zu verhindern. Ein Problem dieser Spielweise bestand darin, dass die Außenbahnen damit preisgegeben wurden und die äußersten Mittelfeldspieler immer im Verzug waren, die Gegenspieler zu stellen. So ergab sich für den FC Barcelona, insbesondere für Tello in der Anfangsphase viel Raum und auch die ein oder andere gute Möglichkeit. 

Später ließ sich der linke Mittelfeldspieler der Gäste tiefer fallen, um den Nachteil der engen Stellung der Abwehr auszugleichen – was wiederum aufgrund der tiefen Stellung mit Nachteilen bei der Vorwärtsbewegung verbunden war. Das war allerdings nicht das größte Problem der Mallorquiner, sondern vielmehr ihr schwaches Arbeiten gegen den Ball und die Rolle von Fàbregas im Spiel. Die Spieler der Blaugrana hatten regelmäßig viel Zeit, ihre Handlungsoptionen einer umfassenden Prüfung zu unterziehen. Die Spieler von RCD Mallorca ließen den Katalanen viel zu viel Zeit und Raum, den diese überzeugend zu nutzen wussten. Insbesondere ein Spieler tat sich dabei hervor, namentlich Fàbregas. Zuletzt stand der Mittelfeldakteur, der in diesem Spiel in die Rolle der “Falschen Neun” schlüpfte, wegen seiner schwachen Darbietungen stark in der Kritik. In der ersten Halbzeit allerdings gab es absolut nichts zu bemäkeln, Fàbregas nutzte seine freie Rolle auf der Messi-Position sehr gut aus. Immer wieder ließ er sich ins Mittelfeld zurückfallen und ließ ratlose Innenverteidiger zurück, die nicht recht wussten, ob sie Fàbregas folgen oder das Augenmerk doch eher auf den in die Spitze rückenden Sánchez oder Iniesta richten sollten.

Sie entschieden sich zumeist für die letztere Option, rückblickend betrachtet mit fatalen Folgen. Denn in den Zwischenräumen fühlte sich Cesc Fàbregas sichtlich wohl, hatte alle Zeit und allen Raum der Welt, um den Ball zu verarbeiten und mit Tempo auf die Verteidiger zuzulaufen – oder ohne Ball Geschwindigkeit aufzunehmen, um sodann bedient zu werden. Fàbregas war ein wichtiger Faktor in diesem Spiel, weder die beiden Sechser noch die Innenverteidiger konnten sein Wirken auf dem Platz beschränken. Seine beiden Tore und sein Assist kommen nicht von ungefähr. Hervorzuheben ist an dieser Stelle auch die Präzision in seinem Spiel. Aber nicht nur er ist in der ersten Halbzeit über sich hinausgewachsen, was seine Leistungen anbetrifft. Auch Alexis Sánchez tat sich durch eine hervorragende Vorstellung hervor und bestach durch einen sorgsamen Umgang mit seinen Ballkontakten im Spiel.

Kontern im eigenen Stadion

Offensiv brannte der FC Barcelona ein Feuerwerk ab, was man von Mallorca nicht unbedingt behaupten kann. Lange Bälle auf ihre einzige Spitze waren das Gefährlichste, was Mallorca im ersten Durchgang zustande bringen konnte. Daraus ergaben sich im Ansatz gefährliche Situationen, mehr aber auch nicht. Sowohl ein kontrollierter Spielaufbau als auch die Konter vermittelten aus diversen Gründen nur wenig Gefahr, sei es, weil sich viele Ungenauigkeiten einschlichen oder aber die Katalanen jeden Konter mit ihrem Gegenpressing im Keim erstickten. Ganz anders beim FC Barcelona: Immer wenn Mallorca aufrückte, ergaben sich paradiesische Verhältnisse für ein gepflegtes Konterspiel, da keinerlei Kompaktheit im Gegenpressing bei Mallorca vorhanden war. Die Konter verliefen entsprechend gefährlich ab, auch weil die beiden Außenspieler im Gegensatz zu den beiden Sechsern nur im Zeitlupentempo ihren Defensivverbindlichkeiten nachkamen.

In der zweiten Hälfte wurde es noch bitterer für die Gäste. Gleich zu Beginn konnte der FC Barcelona das fünfte Tor nachlegen, der Rest der Partie glich einem lockeren Trainingsvergnügen. Beide Mannschaftsleiter wechselten positionsgetreu, der Trainer von Mallorca hat die Taktik seiner Mannschaft geringfügig verändert. Die hängende Spitze wurde etwas mehr zurückgezogen, um die Dichte im Zentrum zu erhöhen und es den Sechsern zu erlauben, breiter aufgestellt zu sein. Theoretisch müssten den Flügeln damit offensiv mehr Freiheiten zukommen, davon war aber nur wenig zu spüren. Zu beobachten war allerdings, dass sich das Pressing nun etwas systematischer vollzog und eine größere Kompaktheit aufwies. Auch das Arbeiten gegen den Ball zeigte sich geringfügig verbessert. Zu nennenswerten Torchancen gereichte es Mallorca aber nicht.

Éric, wie wir dich vermisst haben…

Nun aber zu dem, was tatsächlich interessant ist. In der 55. Spielminute hat es sich bereits angebahnt, die Zuschauer applaudierten ob der frohen Botschaft, die ihnen bevorstand. Éric Abidal wurde zum Aufwärmen geschickt, seine Einwechslung stand unmittelbar bevor. 15 Minuten später war es dann so weit, der an der Leber operierte Franzose gab sein Comeback in der Innenverteidigung des FC Barcelona. Die Geräuschkulisse im Camp Nou nahm deutlich zu, alle erhoben sich von ihren Plätzen und begrüßten ihren geliebten Abidal, den sie so sehr vermisst haben. Ein Gänsehautmoment im Stadion, den man nicht alsbald vergessen wird. Viele haben eine Rückkehr für unmöglich gehalten, einschließlich meiner Person. Doch dem Anschein nach schreibt der Fußball auch in Barcelona weiterhin Wundersames nieder. Willkommen zurück, Éric!

Randnotiz: Sánchez hat das Feld vor Ablauf der 90 Minuten verlassen. Ob es sich hierbei lediglich um eine Vorsichtsmaßnahme handelte oder der Chilene eine Verletzung davongetragen hat, steht noch nicht fest.

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