Franck Kessié in der Analyse: Dynamik und Vielseitigkeit für Barças Mittelfeld

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Franck Kessié kann das Spiel des FC Barcelona mit neuen Elementen bei eigenem und gegnerischem Ballbesitz bereichern. Eine Spieleranalyse.

Franck Kessié schlägt mit dem Wechsel nach Barcelona ein neues Kapitel in seiner Karriere auf. Für ihn ist es das erste Mal, dass er sich einem europäischen Team anschließt, das nicht in Italien angesiedelt ist. Vor seiner Zeit bei Milan spielte er bei Atalanta in Bergamo und auf Leihbasis beim damaligen Zweitligisten Cesena, wo er Spielpraxis sammelte. Welche in Italien gezeigten Attribute bringt “Il Presidente”, wie er bei Milan genannt wurde, da er einmal auf dem Parkplatz des Vorstandsvorsitzenden Ivan Gazidis parkte, zu Barça mit?

Variabler Franck Kessié bringt Dynamik nach Barcelona

Kessié profitiert davon, dass er äußerst variabel im Mittelfeld einsetzbar ist. In verschiedensten Spielsystemen kann er den Platz als Sechser, Achter und auch Zehner einnehmen. In der Regel wird er auf der Acht aufgestellt. Überall auf dem Spielfeld weiß Franck Kessié also seine wohl größte Stärke einzusetzen: die Physis. Die Spielweise des Ivorers zeichnet sich durch robuste Duelle auf, wann immer er in Ballnähe ist. Unabhängig davon, ob er den Ball selbst führt und ins Dribbling geht oder der Gegenspieler mit dem Spielgerät auf ihn zuläuft. Kessié sucht in direkten Duellen früh den Kontakt oben, um Präsenz auszustrahlen. Gerade wenn er selbst den Ball hat, geht dabei in der Wahrnehmung der Zuschauer oft seine Technik unter, denn gerade die Situationen auf engstem Raum kann er im Duell mit dem Gegner technisch hervorragend auflösen. Im Gegensatz zu Gavi (der ebenfalls körperlichen Einsatz am Maximum zeigt) bringt Kessié von Grund auf die körperlichen Voraussetzungen für robuste Zweikämpfe im Mittelfeld mit.

Der neue Yaya Touré? FC Barcelona stellt Xavi-Wunschtransfer Franck Kessié vor

Auch wenn die technischen Fertigkeiten Franck Kessiés wohl trotzdem nicht an die von Sergio Busquets, Gavi, Pedri oder Frenkie de Jong herankommen und er bei weitem (noch) kein Organisator in einem Mittelfeldkonstrukt ist, darf er eben nicht nur als der klassische Abräumer vor der Abwehrkette gesehen werden.

Pressing als Stärke von Kessié

Seine robuste Herangehensweise und aufopferungsvolle Laufbereitschaft können Barça auch beim Spiel gegen den Ball sehr gut zu Gesicht stehen. Kessié läuft sämtliche Räume clever zu und braucht kaum Anpassung an neue Positionen, die er extra dafür bekleiden muss – der Variabilität sei Dank. Die Wege, die er als Achter im Mittelfeld machen muss, scheint er genauso automatisch abgespeichert zu haben wie die Wege, die er in vorderster Pressinglinie als Zehner herunterspulen muss. Xavi kann sich also am gegnerischen Team orientieren und genau bestimmen, wie hoch er pressen möchte. Auch davon wird vermutlich die Positionierung von Kessié, der sämtliche Lücken zulaufen kann, bei den Spielen des FC Barcelona abhängen.

Dass es Kessié in der vergangenen Saison überhaupt auf die Zehn zog, lag zum einen daran, dass Brahim Díaz, der für diese Position vorgesehen war, nach einem sensationellen Start in die Saison am Coronavirus erkrankte und im Anschluss nur noch selten seine spielerischen Qualitäten unter Beweis stellen konnte, aber auch an Kessié selbst.

Kessié befördert sich mit neuer Rolle aus der sportlichen Krise

Denn über lange Strecken der abgelaufenen Spielzeit lief Kessié seinem spielerischen Potenzial hinterher. Ende September sah er nach nicht mal einer halben Stunde die Ampelkarte im Champions-League-Spiel gegen Atlético. Der Grund für die zweite Gelbe: Er erkannte im Mittelfeld eine Situation schlicht zu spät und traf den schnell reagierenden Marcos Llorente am Knöchel. Die Stärke, die Situationen zu erkennen, wurde so gesehen zur Schwäche beim zu spätem Reagieren. Auch misslungene Dribblingversuche am eigenen Strafraum schlichen sich in sein Spiel. Zu oft verfiel Franck Kessié in dieser Zeit beim eigenen Spielaufbau in Hektik.

Offiziell! FC Barcelona verpflichtet Franck Kessié ablösefrei von Milan

Sein Trainer, Stefano Pioli, reagierte und ließ nun Kessié offensiver auflaufen, das Risiko für folgenschwere Patzer in der Zentrale wurde minimiert. Taktgeber im Mittelfeld wurde inzwischen Youngster Sandro Tonali. Die Körpersprache von Franck Kessié ließ in dieser Phase der Saison ebenfalls zu wünschen übrig. Da half es auch nicht, dass in finanzieller Hinsicht der ablösefreie Wechsel zum FC Barcelona möglich gemacht wurde: Im Sommer 2021 bekannte er sich – in Bezug auf seinen Vertrag – noch öffentlich zur AC Mailand; doch als klar wurde, er würde nicht verlängern, straften ihn Teile des San Siros mit Pfiffen ab, die Ultras äußerten ihren Unmut durch Spruchbänder. Zu ähnlich erging es den Tifosi Milans bei den ablösefreien Abgängen von Gianluigi Donnarumma und Hakan Calhanoglu. Doch Kessié verließ den Verein schlussendlich im Guten, der Großteil des Mailänder Anhangs verabschiedete ihn mit positiven Worten nach Barcelona, wo er wohl an seine Form des Saisonendspurts anknüpfen möchte, um einen guten ersten Eindruck bei den Culés zu hinterlassen. Denn auf der Zehn konnte er auf weitere Stärken – seine Durchschlagskraft im Vorwärtsgang und Schusskraft  zählen und sich selbst aus der persönlichen Krise befördern, um vor allem in den sogenannten “großen” Spielen zu Topform aufzulaufen. Das darf auch als Stärke angesehen werden: sich krisenfest zu zeigen. Am letzten Spieltag gegen Sassuolo schoss er mit dem 3:0 Mailands letzten Treffer der Saison.

Kessié übernimmt Verantwortung

Die defensive Stabilität, die letztendlich ein großer Faktor bei der Mailänder Meisterschaft war, ist auch seiner Rolle im Saisonendspurt zu verdanken. Sein hohes Anlaufen störte sämtliche Gegner schon beim versuchten Spielaufbau von hinten heraus. Wenn er zusammen mit Ismael Bennacer die Passwege in der eigene Hälfte zulief, stellte er gegnerische Aufbauspieler oftmals vor aussichtslose Situationen. Ein Spieler mit einer solchen Ausstrahlung im Mittelfeld wurde in der vergangenen Saison in Katalonien vergeblich gesucht. Dadurch kann Kessié Barças Offensive und Defensive tatkräftig unterstützen. Beim Spiel auf das gegnerische Tor kann Kessié Barça auch mit seiner Verantwortung vom Punkt aus helfen. Der Ivorer zeigt sich sicher bei Strafstößen und verwandelte in der Saison 2020/21 ganze elf Elfmeter. Barça gewinnt durch seine Verpflichtung auf alle Fälle einen vielseitigen Mittelfeldakteur.

Benjamin König
Benjamin König
Fútbol, Calcio, Fotball - in Spanien, Italien, Skandinavien. Redakteur bei Barçawelt, Podcaster bei Polarlichtspiel - dem skandinavischen Fußballpodcast
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15 Kommentare

      • @vila

        Nein, das war ich nicht, an dem Tag war ich sogar gar nicht auf der Real Total Seite. Außerdem bin ich für einen Real Fan sogar sehr, sehr weit pro Barca eingestellt.

        Soweit ich weiß gibt es auch keinen User mit dem Namen Florentino Pérez. Es gibt aber einen User Namen Florentina.

        Aber durch deinen Kommentar hast du mich an etwas anderes erinnert.

        Dein Beitrag vom 17. Februar 2022 At 21:32
        “hahhahaha in 3 Wochen wird Real dann nicht mehr CL-Teilnehmer sein.Schwer vorstellen wie Real überhaupt mit ihren Ü50 Mittelfeldspieler überhaupt ein Tor schließen .Die sollen lieber wie der auf Getafe tun um nicht mit 0:4 wegklatscht zuwerden”

        Dein Beitrag vom 5. Mai 2022 At 0:07
        “Papa Perez betreibt schwarze Magie oder Real holt wie 17/18 die Siege durch Glück.Die Cl wird Real nicht allein durch Mentalität gewinnen,da Liverpool Mentalität und Spielerische besitzt und nicht wie die Plastikvereine”

        Nun, wir wissen ja wer am 28.05.2022 den CL-Pokal gewonnen hat, sogar in Paris. :yahoo:

  1. 4-5 Jahre wie viele Chancen wird Dembele bekommen die Barca Fans Ja,M.Depay es war seine erste Saison ja es war nicht das was man erwartet,aber ich mein man kann ihm kein Vorwurf haben er hatte ne 2. Chance verdient auch wenn von den 13 Tore die Hälfte Elfmeter waren hatte er einen gewissen Anteil das die Saison nicht so schlecht verlief bei Barca, Dembele würde man 10 Jahre behalten, aber bei Depay heult man herum,weil er eine schlechte Saison gespielt hat,ist halt so. Mir fiel auf dass man ca.520 Mio für Spieler wie Griezmann,Pijanic,Couthino,Dembele und Frenkie De Jong.Ja dann selber schuld,wegen der Kaderbreite muss Depay leider gehen sonst hätte er eine 2. Chance verdient, Dembele schuldet Barca 80-100 Tore,Braihwaite war ein guter Bu seit froh das Braihwaite nur 10 Mio gekostet hat und Depay ablösefrei war. Man kann die Spieler nicht registrieren weil man einen Grab aufgemacht hat,Piqué schuldet man 52+ Mio. u. Man weiß nicht ob man Schaft Leva und Co. zu registrieren noch vor dem 1.Spieltag oder am 10 Spieltag sogar evtl. man die gesamte Hinrunde ohne die auskommen muss.

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