Brennpunkte | Barça zieht dank effektivem Ballbesitz gegen Sevilla der Konkurrenz davon

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Der FC Barcelona kontrollierte auch gegen den FC Sevilla das Spielgeschehen und gewann durch Aktionen von Spielern aus der zweiten Reihe. Die Brennpunkte.

Barça lässt gegen Sevilla Ball und Gegner laufen

Auf den Sieg bei Real Betis folgte nun Barças zweiter Erfolg über ein Team aus Sevilla binnen einer Woche. Nach der Partie bei Betis erklärte Xavi, Betis so wenig wie möglich das Spielgerät zu überlassen, sei einer der Gründe für den Sieg gewesen. 64 Prozent Ballbesitz verzeichnete der FC Barcelona gegen die Béticos; gegen den FC Sevilla kam der FC Barcelona nun auf 65 Prozent Ballbesitz.

Die vergangenen Jahre lehrten dabei den Culés, dass dieser Wert an sich nicht unbedingt aussagekräftig sein muss, doch die Truppe Xavis verfiel auch gegen ein kompakt stehendes Sevilla nicht in Lethargie. Stattdessen ließen die Katalanen den Ball sowie die Gäste aus Andalusien laufen. In der ersten Halbzeit präsentierten sich die Spieler der Blaugrana dabei geduldig und wählten immer wieder den Rückpass, um die Sicherheit beizubehalten und Sevillas anlaufende Akteure zu locken. Häufig tauchte Frenkie de Jong dabei auf der Höhe Ronald Araujos und Andreas Christensens auf, um Rückpässe seiner Vordermänner zu empfangen und gleichzeitig aus der Tiefe heraus die wenigen Lücken im Mittelfeld zu bespielen.

Bei Ballverlusten setzten die Katalanen sofort zum Gegenpressing an, um sofort wieder in Ballbesitz zu kommen. Gegen ein Team, das in dieser Saison zum wiederholten Mal Defizite im Spielaufbau zeigte, wurde damit dafür gesorgt, dass die Gäste aus der andalusischen Hauptstadt kaum kontrollierte Passstafetten aufziehen konnten.

Um selbst vorne griffiger zu werden, setzte Xavis Team in der zweiten Halbzeit den Fokus darauf, die Offensivspieler durch hohe Zuspiele hinter Sevillas Abwehrkette in Szene zu setzen. Die letzte Reihe der Nervionenses stand bei diesen Bällen häufig höher als in Halbzeit eins, da Barças Mittelfeldspieler nach dem Wiederanpfiff oft länger das Spielgerät am Fuß führten. Dadurch wurden die Akteure Sevillas in Duelle gelockt, wodurch das gesamte Kollektiv hochschob. Zu Beginn von Halbzeit zwei suchte Barça mit den hohen Zuspielen in erster Linie Robert Lewandowski; Sevillas Schlussmann Yassine Bonou pflückte jedoch einige dieser Bälle aus der Luft.

Als Reaktion auf den ausbleibenden Erfolg schlugen die Katalanen die langen Bälle aus tieferen Positionen und auf die Außenbahnen statt ins Angriffszentrum. Sowohl beim 2:0 als auch beim dritten Treffer des Tages wurden die Außenspieler der Katalanen per langen Ball hinter die Kette geschickt, um anschließend die Treffer der Mitspieler vorzubereiten. All diese taktischen Herangehensweisen zeigten auf, dass Xavis Team mit Geduld den Gegner, der zu kaum einem Zeitpunkt der Partie Kontrolle über das Spielgeschehen hatte, müde spielen kann. Verschiedenste Lösungen gegen das andalusische Kollektiv wurden gesucht – und schlussendlich gefunden.

Barças zweite Reihe trumpft auf

Beim Tor zum 3:0-Endstand war Jordi Alba der Spieler, der auf die wilde Reise geschickt wurde und die Vorlage zum Treffer gab. Alba übernahm nach der frühen verletzungsbedingten Auswechslung von Sergio Busquets die Kapitänsbinde und ging mit einem Assist und Treffer voran. “Jordi gibt uns im Angriff eine Menge, hat das Tor gemacht und ist bedeutend”, ließ Xavi auf der Pressekonferenz nach der Partie gegen Sevilla wissen.

Auch Franck Kessie, der für den verletzt ausgewechselten Busquets in die Partie kam, hinterließ bleibenden Eindruck, indem er immer wieder im Mittelfeld in den Halbräumen aushalf, wo er vor allem Jules Koundé und Raphinha unterstützte. Kessies wichtigste Aktion ereignete sich jedoch in der 58. Minute, als er für Alba assistierte. Der 26-jährige Ivorer, um den sich in diesem Winter Gerüchte rund um einen Abgang nach einem halben Jahr reihten, überzeugte in diesem Kalenderjahr erneut als Rotationsspieler. Bereits gegen Ceuta im Pokal war er an drei von fünf Toren direkt beteiligt gewesen.

Alba und Kessie, die beide nicht zum Kern der Elf gehörten, die Xavi in den vergangenen Wochen nahezu unverändert aufs Feld schickte, bewiesen gegen die Gäste aus dem Süden Spaniens, dass sie den Qualitätsansprüchen des Spitzenreiters FC Barcelona gerecht werden, indem sie sofort eine Top-Leistung abgespult haben, als sie gebraucht wurden. Auch Xavi merkte nach dem Spiel an: “Wir sagen den Spielern immer, dass sie bereit sein müssen, wenn die Mannschaft sie braucht. Heute sind Jordi und Franck ins Team gekommen und sie haben ausgezeichnet gespielt.”

Auch Raphinha lässt die Formkurve mit dem Spiel gegen Sevilla weiter steigen. Der Brasilianer, der wie Alba selbst traf und einen Treffer vorlegte, rückte nicht erst für dieses Spiel in die Startelf, überzeugt aber weiterhin als Dembélé-Ersatz und ist mit wettbewerbsübergreifend vier Treffern und genauso vielen Assists nun der LaLiga-Spieler mit den meisten Scorerpunkten im Kalenderjahr 2023.

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Barça präsentiert sich meisterlich – im Gegensatz zur Konkurrenz

Auch die Blaugrana als Kollektiv überragt bisher in den ersten Wochen des Kalenderjahres und fuhr nun im wettbewerbsübergreifend zehnten Spiel den zehnten Sieg ein. Die Konkurrenz hingegen schwächelt. Vor allem an diesem Wochenende.

Denn am 20. Spieltag der aktuellen Saison sind die Katalanen tatsächlich das einzige Team der aktuell tabellarisch gesehen besten sechs Mannschaften in Spanien, das gewann. Das sechstplatzierte Real Betis verlor im heimischen Stadion das Torspektakel gegen Celta Vigo mit 0:3, das sich auf Platz fünf befindende Villarreal (auch der nächste Gegner Barças) verlor mit 1:3 bei Elche, Vierter Atlético spielte im kleinen Derby gegen Getafe nur Remis (1:1), Real Sociedad musste sich mit einem 0:1 Real Valladolid geschlagen geben und für Barças nächsten Verfolger, Real Madrid, setzte es eine 0:1-Niederlage gegen Mallorca.

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Doch obwohl der Abstand auf den zweitplatzierten Erzrivalen aus Madrid mittlerweile acht Punkte beträgt, mahnt man in Barcelona zur Vorsicht. “Wir haben acht Punkte Vorsprung, aber die Liga-Saison ist noch lang”, merkte Alba nach dem Spiel an und auch Xavi bremste die Euphorie mit Blick auf das nächste Spiel: „Du kannst großartig in Form sein und dann in Villarreal nicht gewinnen”, so der Übungsleiter der Blaugrana, der jedoch ergänzte: “Wir haben Hunger, was wichtig ist.”

Geht Xavis Team auch die nächsten Partien so erfolgshungrig an, befindet sich Barça auf bestem Weg in Richtung Meisterschaft. Erst recht bei Patzern der Konkurrenz.

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Benjamin König
Benjamin König
Fútbol, Calcio, Fotball - in Spanien, Italien, Skandinavien. Redakteur bei Barçawelt, Podcaster bei Polarlichtspiel - dem skandinavischen Fußballpodcast
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