Brennpunkte | Barça zeigt sich gegen Atlético variabel, aber ineffizient

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Mit Ferran Torres, Frenkie de Jong und Pedri auf dem Feld präsentierte sich der FC Barcelona beim 1:0 gegen Atletico Madrid variabel, während Raphinha und Robert Lewandowski für klarere Verhältnisse hätten sorgen können. Die Brennpunkte zum Sieg über Atlético.

Torres besticht mit Gespür für den Raum

Die Aufstellung von Ferran Torres entpuppte sich am Sonntagabend als gewinnbringend. Der spanische Nationalspieler tauchte immer wieder zwischen den Ketten Atléticos auf. Entweder, um sich fallen zu lassen, wodurch Überzahl im Mittelfeld entstand, oder um so Gegner zu binden. Daraus ergab sich dann mehr Freiraum für die Mitspieler. Vor allem Robert Lewandowski half das. Denn Torres zog ein ums andere Mal ins Zentrum, um zeitweise sogar als zweiter Stürmer zu agieren. Dadurch musste Lewandowski das Zentrum nicht immer zwingend besetzen, sondern konnte sich hier und da im Angriffsdrittel auch in den linken Halbraum fallen lassen, was dann den Polen wieder ein Stück unberechenbarer für die Defensivspieler der Rojiblancos machte. Diese Raumaufteilung war in Minute 17 am besten zu beobachten, auch wenn in dieser Szene keiner der beiden das Spielgerät letztendlich im Tor unterbringen konnten.

Doch auch die Läufe von Torres in die Tiefe, zu denen er immer wieder ansetzte, stellten Atléti vor große Probleme. Er beschäftigte damit Savic und Co., die stets lästig erscheinende Wege nach hinten gehen mussten, da der 23-Jährige jedem auch noch so verloren scheinenden Ball hinterhersprintete. Kurz vor dem Halbzeitpfiff nutzte Torres die fehlende Koordination der Abwehrspieler der Colchoneros aus. Die Defensivreihe der Gäste ließ sich schnell tief fallen, als Raphinha den Ball empfing, während Torres die Situation zu seinen Gunsten nutzte, indem er erst in die Tiefe startete, als Raphinha sich auch wirklich behauptete.

Durch dieses clevere Raumverständnis hatte Torres alle Gegenspieler mit reichlich Abstand vor sich stehen und dadurch die Chance zu einem unbedrängten Abschluss, der den Weg ins Tor fand. Bis zu seiner Auswechslung in der 61. Minute wusste Ferran Torres mit seinem Gespür für jegliche Räume zu überzeugen. Dabei hat der junge Spanier wohl von seiner Variabilität und dem Wissen, wie auf verschiedensten Offensivpositionen zu handeln ist, profitiert. Auch Xavi lobte auf der Pressekonferenz nach dem Spiel die fußballerische Intelligenz seines Schützlings: “Er versteht unser Spielmodell sehr gut und deshalb hat er heute im Mittelfeld gespielt.”

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Barças Mittelfeld nun wieder variabler

Profitieren kann Xavi nun wieder von der Auswahl an verschiedenen Mittelfeldspielern, die ihm zur Verfügung stehen. Nachdem Gavi und Franck Kessie gegen Getafe fast keine Hilfe für Sergio Busquets und die Offensivabteilung darstellten, sah das gegen Atlético ganz anders aus. Nun gaben mit Frenkie de Jong und Pedri zwei Spieler ihr Comeback, die sofort die Mitspieler unterstützten, wie auch Xavi nach der Partie feststellte: “Pedri und Frenkie sind Unterschiedsspieler, die entscheidend für unsere Spielweise sind.”

Pedri setzte nach seiner Einwechslung immer wieder zu Läufen in den gegnerischen Strafraum an, um als potenzieller Empfänger von Hereingaben die Stürmer zu unterstützen. De Jong, der von Beginn an mitwirkte, kam immer wieder im eigenen Spielaufbau den Innenverteidigern entgegen, um das Spielgerät laufen zu lassen, wenn die Rojiblancos im Mittelfeld Busquets stellten und nur auf solche Läufe von ihm warteten. Busquets wird gegen Rayo gelbgesperrt fehlen, doch de Jong und Pedri sind nun rechtzeitig fit geworden, um den Ausfall aufzufangen. Auch Eric Garcia zeigte in jüngster Vergangenheit, dass er vor der Abwehrreihe agieren und Sicherheit ausstrahlen kann. An Alternativen mangelt es Xavi für die Sechserposition auf jeden Fall nicht – wenngleich es sich bei jedem um einen anderen Spielertypen handelt. Der Übungsleiter der Katalanen hat zum Saisonendspurt nun wieder die Qual der Wahl.

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Barças Offensiv-Individualisten belohnen sich nicht selbst

Zum zehnten Mal in dieser Saison 1:0 gewonnen (neuer geteilter Rekord) und die äußerst formstarke Truppe Diego Simeones auf Abstand gehalten, um so einen nächsten großen Schritt Richtung Meisterschaft zu gehen. Auf dem Papier ein makelloser Sonntagnachmittag am Diada de Sant Jordi in Katalonien, doch neben der Gelbsperre von Kapitän Busquets bleibt ein kleiner Wehrmutstropfen: Barças Chancenverwertung. Das Problem, das sich wie Xavi erwähnte “ein bisschen durch diese Saison” durchzieht, hätte die Katalanen beinahe weitere Punkte gekostet. Raphinha, der bereits gegen Getafe eine Top-Möglichkeit nur an den Pfosten setzte, scheiterte unmittelbar vor der Torlinie und Lewandowski scheiterte bei seinem egoistischen Versuch in Minute 76 krachend.

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Die beiden Offensivspieler verpassten es, ihre Bemühungen in diesem Spiel zu belohnen; vor allem Raphinha trat äußerst engagiert auf, haderte sichtlich mit den vergebenen Großchancen und ließ sich im Anschluss an seine Mega-Chance aus der 72. Minute auch zu einem überharten Einsteigen per Grätsche gegen Alvaro Morata hinreißen. Robert Lewandowski wiederum verpasste es, seine kleine Torflaute zu beenden und traf nun bei seinen jüngsten sieben Spielen lediglich in einer Partie. Die beiden stehen stellvertretend für den FC Barcelona, der zwar nach zwei torlosen Unentschieden in Folge wieder dreifach punkten konnte, doch es abermals verpasste, frühzeitig das Spiel zu entscheiden. Xavi fasste auf der PK am frühen Sonntagabend zusammen: “Am Ende leidest du in einem Spiel, das du eigentlich mit mehr als einem Tor gewinnen musst.”

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Benjamin König
Benjamin König
Fútbol, Calcio, Fotball - in Spanien, Italien, Skandinavien. Redakteur bei Barçawelt, Podcaster bei Polarlichtspiel - dem skandinavischen Fußballpodcast
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