Noten vs. Betis: Raphinha ackert, Balde marschiert, Lewandowski erlöst

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Lewandowski Raphinha Betis Barcelona
Barcelonas Raphinha jubelte, doch auch Robert Lewandowski traf gegen Betis Sevilla. Foto: CRISTINA QUICLER / AFP via GettyImages

Mit einem 2:1-Sieg bei Betis in Sevilla baut der FC Barcelona die Tabellenführung vorerst weiter aus. Raphinha und Balde waren Aktivposten, Busquets und de Jong sorgten für Ruhe und Souveränität. Die Noten und Spielerkritik.

Real Betis 1:2 FC Barcelona – Die Spielerkritik der Barça-Akteure

 Marc-André ter Stegen

Anders als in einigen Ligaspielen zuvor musste Marc-André ter Stegen schon in der Anfangsphase des Spiels zur Stelle sein. So faustete der Deutsche dann aber lediglich einen Eckball seitlich aus der Gefahrenzone. Fortan war Barcelonas Schlussmann überwiegend per Fuß am Ball. Der erste gegnerische Torschuss, den es zu halten gab, ereignete sich in Minute 55. Als die Beticos in der Endphase des Spiels noch einmal Druck aufbauten, war ter Stegen hellwach und bemüht, erneut zu Null zu spielen. Beim Gegentor durch Jules Koundé war der Deutsche leider machtlos und konnte den genau in die Ecke trudelnden Ball nicht mehr erreichen. Mit 40 Ballkontakten ein schlussendlich einmal mehr ruhiger Abend ohne wirkliche Glanzmomente, aber auch ohne die Notwendigkeit, dass der Deutsche all sein Können zeigen musste. Barçawelt-Punkte: 6

 Alejandro Balde

Youngster Balde bekam erneut den Vorzug vor Jordi Alba und stellte unmittelbar nach Anpfiff seine Offensivfreude zur Schau, als er am gegnerischen Strafraum Aitor Ruibal tunnelte. Gerieten die Katalanen in Ballbesitz, preschte Balde am linken Flügel vor und lief die gegnerische Abwehrreihe konsequent mit an. Im Spielaufbau selbst war Baldes Leistung zunächst ausbaufähig: so unterlief ihm kurze Zeit später ein herber Ballverlust, welcher zum Glück ohne Folgen blieb. Nach Wiederanpfiff war es erneut der junge Flinkfuß, der für die erste Torraumszene sorgte und an zwei Beticos vorbei dribbelte. Eben so bereitete Balde in Minute 65 das Führungstor vor und fand mit seinem scharfen Querpass Raphinha im Fünfmeterraum. Neben dem Brasilianer war Balde einer der besten Spieler und hatte große Anteile am Sieg. Barçawelt-Punkte: 8

 Jules Koundé

Jules Koundé startete erneut als Rechtsverteidiger und machte an sich kein schlechtes Spiel in der Anfangsphase. Jedoch hatte der Ex-Sevillista, für den die Partie sich wie ein Derby angefühlt haben könnte, zunächst phasenweise leichte Schwierigkeiten mit dem quirligen Canales. Nach einer halben Stunde klärte Koundé einen strammen Schuss von eben jenem Betico stark per Grätsche in höchster Not. Wenn Betis gefährlich wurde, dann über Koundés linke Seite. In den folgenden Phasen des Spiels wurde Koundé rasch sattelfester; auch die Duelle gegen Nabil Fekir entschied der Franzose durch erstklassiges Stellungsspiel immerzu für sich. In Hälfte zwei erhöhten die Katalanen den Druck und Koundé tauchte auch häufiger im gegnerischen Strafraum auf und wurde Teil der katalanischen Offensivmaschinerie. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit leistete Koundé sich leider einen kurzen, aber gravierenden Aussetzer und bugsierte den Ball unglücklich zum 2:1 ins eigene Tor. Damit erweckte er Real Betis fünf Minuten vor dem Spielende wieder zum Leben und sorgte indirekt dafür, dass die Katalanen plötzlich noch mal mit Mann und Maus verteidigen mussten. Barçawelt-Punkte: 6

 Andreas Christensen

Innenverteidiger Christensen trat zum ersten Mal nach gut zehn Minuten in Erscheinung, als er Borja Iglesias im Rücken marschieren ließ – daraus entstand glücklicherweise kein Gegentreffer. In den folgenden Phasen der Partie lieferte der Däne sich viele Duelle mit Betis’ Nummer 9. Durch kluges Stellungsspiel sowie Zweikampfführung fand Iglesias in Christensen häufig seinen Meister. Mit dem Voranschreiten der Partie wurde auch Christensen dominanter und ließ hinten nichts anbrennen. Vier Ballrückeroberungen und eine makellose Zweikampfbilanz verdeutlichen diese Leistung. Barçawelt-Punkte: 7

 Ronald Araújo (bis 86.)

Komplettiert wurde die seit Wochen felsenfeste Abwehr “BACK” (Balde, Araújo, Christensen, Koundé) durch Ronald Araújo. Der Uruguayer war wieder einmal unüberwindbar und ließ viele Angriffe mit gutem Stellungsspiel und resoluter Zweikampfführung im Keim ersticken. Vor allem in der Luft war Araújo eine Macht: Von fünf Luftduellen ging lediglich eines verloren. Auch in der Luft stehend bereitete Araújo das 2:0 vor, in dem er per Kopf an den zweiten Pfosten Richtung Robert Lewandowski verlängerte. Die Formkurve des 23-Jährigen geht weiter nach oben, starke Partie! Barçawelt-Punkte: 8

 Sergio Busquets

In einer unterhaltsamen Partie mit Offensivszenen auf beiden Seiten musste Sergio Busquets permanent wachsam sein. Defensiv wie offensiv machte Barcelonas Kapitän eine gute Figur: Eine Passquote von 94 Prozent und acht Balleroberungen standen beim Abpfiff zu Buche. Über die volle Partie war der Altmeister ein essentiell wichtiger Baustein im Spiel der Katalanen. Busquets konnte nicht nur die Gegenangriffe der Beticos stoppen, sondern auch viele eigene Angriffe mit einleiten. Auch Busquets’ Zweikampfwerte mit 83 Prozent am Boden und 50 Prozent in der Luft sind äußerst gut, das katalanische Urgestein spielte im eigenen Ballbesitz erst recht wie in besten Zeiten. Unter seinem einstigen Weggefährten Xavi erlebt Busquets derzeit seinen zweiten Frühling. Barçawelt-Punkte: 8

 Frenkie de Jong

Frenkie de Jong musste gegen ein defensiv stabiles und offensiv freches Betis viel arbeiten. Der Niederländer hatte einige Mühen, in die Partie zu kommen, wurde jedoch besser und besser. Eine Zweikampfquote von unter 40 Prozent ist aber definitiv ausbaufähig. Andererseits konnte Barcelonas Nummer 21 mit einer Passquote von 94 Prozent und jeder Menge Ruhe und Souveränität am Ball glänzen. Der Niederländer gab in Halbzeit eins einige Bälle verloren, doch ebenso rasant verteilte er Bälle Richtung Gegnertor. Höhepunkt von de Jongs Auftritt war das gedankenschnelle Ausführen des Freistoßes auf Alejandro Balde, welcher die Führung einleitete. Unterm Strich ein gelungener Auftritt de Jongs mit einer klaren Leistungssteigerung im zweiten Durchgang. Barçawelt-Punkte: 7

 Pedri (bis 89.)

Pedri hatte die erste gute Chance des Spiels, als er nach gutem Zuspiel von Raphinha zentral im Strafraum auftauchte und den Ball sogar noch mit viel Ruhe an zwei Verteidigern vorbeilegte. Leider konnte Pedri so nicht mehr abschließen. Nach 36 Minuten hatte er erneut die Chance zur Führung, als er bei einem Abpraller goldrichtig stand, doch sein Flachschuss wurde abermals pariert. Insgesamt dreimal hätte Barcelonas Nummer 8 gut und gerne die Führung erzielen können, die vergebenen Chancen geben Punktabzug. Im Mittelfeld jedoch glänzte das Ausnahmetalent. Pedris erstklassige Ballbehandlung und Übersicht sorgten für viel Ballbesitz und viel Bewegung nach vorn. Bis zu den Schlussminuten wurde der Junge von den Kanaren nicht müde, den Spielfluss zu kontrollieren und die katalanische Passmaschine am Laufen zu halten. In Minute 89 war Schluss. Barçawelt-Punkte: 7

 Gavi (bis 84.)

Gavi, der in diesem Spiel erstmals mit der Nummer 6 auflief, hatte in Halbzeit eins alle Hände voll zu tun, im Mittelfeld für Ruhe und Dominanz zu sorgen, da die Beticos sehr gut mitspielten. Kurz vor der Pause hatte Europas Golden Boy 2022 allein zwei Torchancen: ein Flachschuss und ein Kopfball gingen nur knapp am Tor vorbei – letzterer war jedoch eine Abseitsposition. Über die volle Spielzeit wurde Gavi im Schnitt alle 15 Minuten gefoult und gewann von 17 Zweikämpfen zwölf. Dennoch spielte der Youngster gut; vor allem auf dem linken Flügel setzte er zusammen mit Alejandro Balde die Beticos ständig unter Druck. Zehn Minuten vor Spielende wurde Gavi durch Ferran Torres ersetzt. Barçawelt-Punkte: 7

 Raphinha (bis 80.)

Die Vertretung für den verletzten Ousmane Dembélé bildete Raphinha, der auf dem rechten Flügel begann. Dem Brasilianer gehörte nach wenigen Minuten der erste Torschuss aus spitzem Winkel, doch die Szene wurde wegen (knappem) Abseits letztlich zurückgepfiffen. Raphinha zeigte sich in der ersten Hälfte der Partie sehr lauffreudig und probierte viel – auch für Defensivarbeit war er sich nicht zu schade. Man merkte dem Brasilianer an, dass er den Startelfeinsatz unbedingt nutzen wollte. In Minute 33 traf Raphinha per Kopf zur vermeintlichen Führung, doch die Szene wurde erneut zurecht wegen Abseits zurückgepfiffen. Dennoch: Barcelonas Nummer 22 präsentierte sich äußerst eifrig. Das einzige Manko war die Entscheidungsfindung: oft wirkte Raphinha wieder zu verkopft, machte einen Schritt zu viel und verpasste den perfekten Moment in seinen Szenen. In Minute 65 belohnte Raphinha sich für eine starke Partie und brachte das Zuspiel von Balde im Tor zur Führung unter. Kurz danach war Schluss für ihn, der der Partie maßgeblich seinen Stempel aufgedrückt hatte. Unser Man of the Match! Barçawelt-Punkte: 8, MOTM

 Robert Lewandowski

Auch als zentraler Stürmer versuchte Robert Lewandowski immer wieder, sich weiter hinten die Bälle zu holen und Angriffe selbst mitzugestalten, statt nur zu vollenden. Oft musste der Pole sich unter Bedrängnis behaupten und versuchte, der Manndeckung gegen sich durch Fallenlassen ins Mittelfeld zu entgehen. Dadurch wurden Torabschlüsse Mangelware. Mit zunehmender Spielzeit wurde Lewandowski noch besser aus dem Spiel genommen; so wollte das letzte Zuspiel seiner Mitspieler einfach nicht ankommen. Bei einer hektischen Szene im Betis-Strafraum in Minute 80 war es aber so weit: Lewandowski antizipierte am schnellsten und schob abgezockt zum 2:0 ein – hier demonstrierte er einmal mehr seine Weltklasse im Strafraum. Über die volle Spielzeit jedoch war das keine Glanzpartie des zweifachen Weltfußballers, der mit enger Manndeckung zeitweise ziemlich abgemeldet war. Barçawelt-Punkte: 6

 Ansu Fati (ab 80.)

Ansu Fati kam für Raphinha rein – es dauerte nicht lange, da hatte Barcelonas Nummer 10 per Kopf die Gelegenheit auf das 3:0, doch der Ball ging knapp am Tor vorbei. Viel mehr passierte nach vorn nicht, da Barcelona zu sehr damit beschäftigte war, die Führung zu verteidigen. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Ferran Torres (ab 84.)

Nach abgesessener Sperre bekam Ferran Torres einige Minuten. Da kurz danach das Gegentor fiel und Betis aufwachte, waren die Katalanen viel mehr mit Verteidigen beschäftigt, sodass der Stürmer nicht mehr in Erscheinung trat. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Franck Kessie (ab 89.)

Franck Kessie wurde für die Schlussminuten gebracht, um die Führung über die Zeit zu bringen. Auffällig wurde der Ivorer dabei nicht. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Trainer Xavi Hernández

Xavi, seit neun Spielen ungeschlagen, veränderte seine Startelf auf vier Positionen. Marcos Alonso, Eric García, Ansu Fati und der verletzte Ousmane Dembélé machten Platz für Andreas Christensen, Alejandro Balde, Pedri und Robert Lewandowski. Gerade Baldes Hereinnahme war Gold wert: der La-Masia-Absolvent zeigte ein “großartiges Spiel” (Zitat Xavi auf der Pressekonferenz) und legte Raphinha das 1:0 auf. Auch insgesamt zeigte Barça seine seit Wochen beste Leistung. 64 Prozent Ballbesitz, 13 zu 5 Torschüsse, ein Expected-Goals-Wert von 1.88 zu 0.63 – all diese Zahlen unterstreichen Barças dominanten Auftritt im Benito Villamarin. Mit der “exzellenten” Leistung des Teams war Xavi im Nachhinein völlig zurecht sehr zufriedenBarçawelt-Punkte: 9

 Erklärung zur Punktevergabe

10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte:
unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: unbefriedigende Leistung
3 Punkte: schwache Leistung
2 Punkte:
ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall

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3 Kommentare

  1. @barcawelt-redaktion sogar der DAZN Co-Kommentator hat mal #BACK Abwehrreihe gesagt, ich glaub ihr habt da was losgetreten😅

    Zu den Spielern, hätte Balde glaub ich eine 9 gegeben und MOTM weil er gestern den größten Impact hatte.
    Dieses Tor wird für Raphinha hoffentlich ein Dosenöffner sein und Pedri entwickelt sich immer mehr zum Alleskönner in der Offensive. Ich hoffe er trainiert jeden Tag Freistöße, nächste Saison würd ich ihn die gerne schießen sehen. Ich glaube sowieso dass er unser Herz ist, der wird Barca wohl nie verlassen wollen da er am Boden geblieben ist. Bin stolz auf die Truppe.