Mehr als 300 Mio. für vier Verträge: Bartomeu hinterließ Barça tickende Zeitbomben

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Der FC Barcelona überlegt, Klage gegen die Verträge von Frenkie de Jong, Marc-André ter Stegen und Clement Lenglet einzureichen. Diese verursachten dem Klub Mehrkosten von über 300 Millionen Euro. Eine tickende Zeitbombe von Ex-Präsident Josep Maria Bartomeu.

FC Barcelona und die Probleme mit Gehältern und Verträgen

Bereits zu Beginn der Woche berichteten diverse spanische sowie katalanische Medien über den Vertrags-Zoff zwischen dem FC Barcelona und Frenkie de Jong. Grund dafür ist die vorzeitige Vertragsverlängerung des Niederländers vom 20. Oktober 2020, damals noch unter der Regentschaft von Präsident Josep Maria Bartomeu, der knapp eine Woche später von seinem Amt zurücktrat. Aus Sicht der aktuellen Führungsetage seien die damals ausgehandelten Konditionen kriminell, weshalb der Klub derzeit rechtliche Schritte prüft. Nun stellt sich jedoch heraus, dass de Jong nicht der einzige davon betroffene Spieler ist.

Vertrags-Zoff: FC Barcelona droht de Jong offenbar mit Klage

FC Barcelona: Verträge von de Jong, Lenglet und ter Stegen im Fokus

Denn wie mehrere Medien berichten, darunter die Tageszeitungen ARA und Mundo Deportivo sowie der Radiosender Onda Cero, sind insgesamt vier Spielerverträge davon betroffen, neben de Jong auch die von Marc-André ter Stegen, Clement Lenglet und Gerard Piqué. Die vier Akteure hatten im Zuge einer Gehaltsanpassung im Oktober 2020 alle ihre Arbeitspapiere bei den Katalanen vorzeitig verlängert und ihre Gehälter vorübergehend gesenkt. Dies führte damals zu Ersparnissen von rund 30 Millionen Euro – allerdings nur in der Spielzeit 2020/21. Den nun vorliegenden Berichten zufolge stiegen die Gehälter nach den ersten Vertragsjahren nun aber rasant an – nämlich auf das Doppelte. Der kurzfristige Gehaltsverzicht wurde den Spielern durch einen anschließend extremen Gehaltsanstieg versüßt. Die “absolut exorbitanten und marktfremden” Gehälter verursachen demzufolge zusätzliche Kosten in Höhe von insgesamt 311 Millionen Euro, so Onda Cero – Präsident Laporta und Sportchef Alemany müssen nun die Suppe auslöffeln.

Lohnanpassungen inklusive: Neue Verträge für Piqué, de Jong und Lenglet

Mehr als 300 Millionen: Bartomeus tickende Zeitbombe

Mit Blick auf Bartomeus Rücktritt nur wenige Tage nach Aushandlung dieser Verträge scheint es fast so, als wollte der scheidende Präsident die Bilanzen für das damals laufende Geschäftsjahr noch etwas aufhübschen und den dafür zu zahlenden Preis auf seinen Nachfolger abwälzen. Eine tickende Zeitbombe also, die erst detoniert, nachdem Bartomeu aus dem Amt geschieden ist.

“Missbrauch”, “Veruntreuung”, “Betrug”: Barça setzt Staatsanwaltschaft auf Bartomeu-Riege an

Barcelona sieht “Anhaltspunkte für ein angebliches Verbrechen”

Die vom aktuellen Vorstand in Auftrag gegebenen Finanzprüfungen haben diese Machenschaften nun jedoch zutage gefördert, die Spieler und ihre Agenten seien über die Sachlage informiert worden. So drängt Barça nun unter anderem Frenkie de Jong – den prominentesten Fall – auf eine Anpassung seines Kontraktes und damit einen deutlichen Gehaltsverzicht.

Laut der Mundo Deportivo sieht der Klub in den Bartomeu-Verträgen sogar mögliche “Anhaltspunkte für ein angebliches Verbrechen der unlauteren Verwaltung“, rechtliche Schritte könnten dafür sorgen, dass die neuen Arbeitspapiere der Spieler für nichtig erklärt werden und sie zu ihren vorherigen Kontrakten zurückkehren. Zu viel erhaltenes Gehalt müssen die Akteure dann zurückzahlen, auch die Laufzeiten ihrer Verträge wären dann dieselben wie im Oktober 2020 (bei ter Stegen und Lenglet bis 2023, im Falle von de Jong bis 2024). Ob bei der Staatsanwaltschaft Klage gegen diese Verträge und/oder den früheren Vorstand erhoben wird, hat der Klub den Berichten zufolge zum aktuellen Zeitpunkt aber noch nicht entschieden.

Ein Sonderfall in dieser Angelegenheit ist die Vertragsverlängerung von Piqué. Auch der Innenverteidiger hatte sein Arbeitspapier damals verlängert, im Gegensatz zu seinen drei Mitspielern aber keine zukünftige Gehaltserhöhung ausgehandelt. Der Mundo Deportivo zufolge ist der 35-Jährige jetzt sogar dazu bereit, auf die letzten zwei Jahre seines aktuellen Deals zu verzichten und stattdessen eine neue Vertragsanpassung auszuhandeln, diese jedoch mit einem deutlich niedrigeren Gehalt, was dem FC Barcelona helfen würde, die Lohnkosten zu senken und seine Neuzugänge bei La Liga zu registrieren.

Bilanztrick zur Spielerregistrierung schlägt fehl – Barça macht 37,5 Mio. Verlust

Bastian Quednau
Bastian Quednau
Schreibt über spanischen Fußball, leidet mit dem FC Schalke 04 und den Jacksonville Jaguars.
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16 Kommentare

  1. Bin gespannt was dabei rauskommt. Was man halt nicht vergessen darf ist das Barca in einer sehr schlechten Verhandlungsposition ist. So könnte man jetzt auch sagen Barca verkauft ihre Rechte zu billig da deutlich unter Marktwert. In der aktuellen Situation wo Barca auch insolvent in ein paar Jahren sein kann zahlt halt niemand einen angemessen Betrag.

    Wenn ich ein Spieler bin und jetzt auf Gehalt verzichten soll (weil Barca wegen Corona ohne Druck) würde ich mir erwarten, dass ich dann zukünftig dafür deutlich mehr verdiene. Ich gehe ja auch ins Risiko weil Barca könnte die Corona Krise auch nicht überstehen. Deswegen bin ich gespannt was da rauskommt. Das Barca jetzt vorsätzlich so absurde Verträge abgeschlossen hat kann ich mir nicht vorstellen weil da würde man sich ja selbst unnötig in eine Haftung bringen. Denke Barca war mit dem Rücken zur Wand und die Spieler haben hart verhandelt und Barca musste die Konditionen schlucken ohne die Gefahr eine Zahlungsunfähigkeit zu riskieren.

  2. Hätte damals echt nicht gedacht, dass Barto den Verein so nachhaltig ruinieren würde. Ich meine, dass kann doch alles auch nicht in seinem Interesse gewesen sein, solche horrenden Verträge. Sein letztes Amtsjahr war eindeutig das schlimmste. Und ich verstehe nicht, dass das Board das solange mitgemacht hat. Erst zum Schluss sind ja einige ausgetreten. Dass damals die Juristen, Wirtschaftsprüfer und La Liga niemals eingeschritten sind, ist mir schleierhaft! Hoffe, Laporta macht es mit den Finanzen besser.

    • Ich hoffe wirklich das es besser wird. Im Moment wirkt bei Barca leider wie damals bei Baro alles andere als seriös.

      Seriös wäre für mich gewesen man schaut sich bevor das Transferfenster öffnet die Gehälter an und probiert mit einigen teuren Spielern Gehaltsreduktionen zu vereinbaren damit neue Spieler geholt werden können plus Barca halt erfolgreicher sein kann. Denke Frankie wäre da sicherlich bereit gewesen auf sagen wir mal einen Teil seines Gehalts zu verzichten.

      Danach weiß man was man an Gehälter hat und wieviel man noch Puffer für neue Spieler hat. Dann holt man sich neue Spieler und nach Abschluss wird der Spieler registriert. Optional verkauft man Rechte aber nur so wenig das die zukünftigen Einnnahmen nicht zu stark einbrechen und hat weiteres Potential Spieler zu kaufen und danach zu registrieren.

      Das wäre richtig seriös gewesen.

      Alles wie es in echt abgelaufen ist auch mit dem rausmobben von Spielern ist nur verachtenswert. Als großer Barcafan bin ich im Moment richtig sauer und hoffe das Spieler wie FdJ standhaft bleiben und auf keinen Euro verzichten. Auch verursacht die aktuelle Situation auch massiv negative Publicity für Barca worunter die Marke auch leiden wird.

      Ich bin gespannt wie es weitergeht das man wenige Tage vor der Deadline die Spieler noch nicht registriert hat ist echt ein Wahnsinn. Hoffen wir das beste.

      • Genau, Helmut, das ist eines Cules würdige Einstellung.

        Also hoffen wir, dass wir keine Spieler verkauft bekommen und die auf ihre Verträge beharren. Hoffen wir, dass die Spieler, ob sie was leisten oder nicht, spielen oder nicht, ist doch egal, auf jeden cent ihrer Verträge beharren. Hoffen wir, dass wir unsere Spieler nicht registriert bekommen. Ach ja, was war mit dem Saubermann-Image? Hoffen wir, dass Barcas image weiterhin in der Presse zerfetzt wird und ja, hoffen wir, dass Barca mit all dem auf die Fresse fällt…. man man man

        Also ich hoffe nur eins, dass solche sogenannten Barcafans wie du bald verschwinden, denn du bist ein Musterbeispiel für ein wirklich trauriges image Barcas.

        • Bei allem Respekt….
          Das kommt nicht aus heiterem Himmel. Diese finanzielle Krise war abzusehen. Jeder konnte beim Jahresabschluss ein Blick in die Bilanzen werfen.
          Es war klar, dass bei einer Krise das ganze Konstrukt kippen kann.

          Zum zweiten, einen 22 jährigen Spieler öffentlich wie privat für die Misere des Clubs verantwortlich zu machen, massiv unter Druck zu setzen ist für dich vollkommen ok?

          Hat eigentlich irgendeiner hier oder im Stadion vor 2 Jahren protestiert, als die Gehälter und Ablöse der Neuzugänge bekannt waren?
          Nein, ganz im Gegenteil.

          Dies ist nun, so zynisch es ist, eine hervorragende Lektion für den Verein wie uns Fans.
          (Junge) Spieler für hunderte Millionen zu verpflichten – zzgl 15-20+Millionen/Jahr, über 5 Jahre – ist kein gutes Modell.

          Aber ja, das alles war vollkommen unerwartet. Hat uns der De Jong tatsächlich so in die Schulden getrieben…….Und wir Fans waren machtlos – ohne echte Chance, mal in die Bilanzen zu schauen….
          Schon klar. Erzähl dir das ruhig weiter.

          Schaue dir die Prognosen von KPMG aus dem Jahre 2016 an bzgl Krisen, die den Fußball massiv treffen könnten.

            • Beides klingt für mich immer realistischer.
              Ursprünglich war der Plan mit Frenkie ODER Bernardo und dazu Memphis ODER Auba in die Saison zu gehen. Da wir anscheinend ziemlich heiß auf Bernardo sind und Frenkie nicht gehen will, könnte die 2/0 Aufteilung (anstatt 1 und 1) eine weitere Lösung sein. Vorne sind wir immer noch ordentlich besetzt, Lewa Backup können wie von dir erwähnt auch Fati und Torres machen (wobei letzter bereits sein Training auf Flügelstürmer angepasst hat, er will leichter und agiler sein) und wenn es hart auf hart kommt, spielt Bernardo mal als Rechtsaußen. Außerdem “muss” Gavi dann kein Stammspieler sein, kommt als hierarchisch 4. Mittelfeldspieler aber trotzdem auf genug Spielzeit.

              Je nachdem wie weit Nico nächstes Jahr ist oder ob wir noch jemanden einkaufen, könnte man Busquets’ Abgang erst mal mit einer kleinen Systemänderung (Doppel 6) auffangen. Für eine Saison ist das bestimmt (hoffentlich auch für Xavi) okay.

        • Ich weiß auch nicht, was manche haben. Für mich steht der Club über allem. Und wenn wir einen Pedri oder Fati zum überleben verkaufen müssten, dann ist es eben so. Dass Spieler heutzutage ständig für den neuen Verein schwärmen und diesen als Traumclub bezeichnen ist ja nichts neues mehr, auch Frenkie ist auf diesen Zug mit aufgesprungen. Um die finanzielle Lage des Clubs weiß nun auch wirklich jeder Mensch auf dem Planeten. Ich halte Frenkie auch für so selbstkritisch und reflektiert, dass er erkennt, dass er aktuell überbezahlt ist. Da reicht eigentlich schon ein Vergleich mit Lewas Gehalt. Entweder er reduziert also sein Gehalt oder er besteht darauf, dann aber bitte bei Chelsea (denn die zahlen sogar, was er bei uns gestundet hat). Entweder er hilft seinem “Traumverein” oder er wird ziemlich bald den Söldnerstempel aufgedrückt bekommen. Oder er soll seine Traumverein-Aussage revidieren und sagen, dass es ihm nur ums Geld geht. Ein Sandro Wagner hat immer gesagt, dass er zu Bayern zurück will, Nationalspieler werden möchte und eine Menge Geld verdienen. Er kam zurück nach München, absolvierte 8 Länderspiele und hat sich am Ende noch anderhalb Jahre in China eine goldene Nase verdient. Alles richtig gemacht und dabei stets Haltung bewahrt. Warum sagt ein Fußballer heutzutage nicht einfach, dass er viel Geld verdienen möchte? Es ist in 80% der Fällen doch eh so. Für mich macht das Wagner nur sympathischer und ein Frenkie, wenn er heimlich still und leise seinen Geldbeutel füllt, nur unsympathischer.

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