Ansu Fati über seine Leidenszeit: „Im Leben geht es darum, Dinge zu überwinden“

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Ansu Fatis Karriere ist von schweren Verletzungen gekennzeichnet. Nun nominierte Luis Enrique Barcelonas Nummer 10 für die spanische Nationalmannschaft. Ansu Fati sprach über seine Nominierung für Spanien und seine schlimme Leidenszeit.

Ansu Fati: Verletzungen hatten Barcelonas Nummer 10 fest im Griff

Mit gerade einmal 19 Jahren hat Ansu Fati wohl schon schlimmere Zeiten im Fußball erlebt als andere Spieler während ihrer gesamten Karriere. Der Flügelspieler des FC Barcelona ist beim Thema Verletzungen wahrlich kein Glückskind und das ist fast noch milde formuliert. Schon als Jugendspieler in La Masia setzte ihn eine schwerwiegende Verletzung monatelang außer Gefecht, im November 2020 setzte ihm bei der ersten Mannschaft ein Meniskusriss zu – eine schlimme und folgenschwere Verletzung mit einigen Komplikationen und mehreren operativen Eingriffen, die ihn 47 Spiele und fast ein Jahr Pause kostete. 2021, kurz nach seiner Rückkehr, bekam er Probleme im Oberschenkel, dann der Schock im Januar 2022 bei Barças Pokal-Aus gegen Athletic Bilbao: Sehnenverletzung im Oberschenkel – Ansu Fati steht kurz vor der nächsten OP, entscheidet sich aber dagegen. Über Twitter gibt sich Barças Nummer 10 stark: „Leider mache ich gerade den schlimmsten Moment im Fußball durch, aber ich gebe nie auf.“

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Luis Enrique nominiert Ansu Fati für Spanien: „Ich danke dem Trainer für sein Vertrauen“

Ansu Fati gab nicht auf, kämpfte weiter, hat sich jetzt fünf Monate später wieder erholt, und nicht nur das: Für die anstehende Nations League nominierte Trainer Luis Enrique den Offensivspieler sogar für die spanische Nationalmannschaft. Der 52-Jährige gab sich vor den vier Spielen der Nations League zuversichtlich: „Es geht ihm gut, trotz der Situation, die er in dieser Saison erlebt hat. Wir sind hier, um ihm zu helfen. Wir wollten, dass er hierher kommt, damit er glücklich sein kann. Wir werden sehen, wie viele Minuten er bekommen kann”, so Luis Enrique über Fati, dem jüngsten Torschützen in der Geschichte der spanischen Nationalmannschaft – mit 17 Jahren und 311 Tagen traf er im September 2020 gegen die Ukraine.

Im ersten Spiel Spaniens am Donnerstagabend gegen Portugal kam Ansu Fati beim 1:1 in Sevilla noch nicht zum Einsatz. Dafür spielten Jordi Alba, Sergio Busquets, Ferran Torres und Gavi von Anfang an, letzterer war am 1:0 Spaniens entscheidenden beteiligt.

Ansu Fati selbst zeigt sich derweil in einem Interview mit dem spanischen Fußballverband RFEF sehr dankbar für die Chance, überhaupt im Kreise der Nationalmannschaft zu weilen – ganz egal, wie oft und lange er für La Roja bei den vier Nations-League-Begegnungen zum Einsatz kommen wird: „Es war hart”, erklärt Fati über seine lange Leidenszeit, während dieser habe er immer “die Mentalität” gehabt, “alles mit harter Arbeit zu überwinden”. “Ich bin dank der Arbeit, die ich geleistet habe, hier und ich danke dem Trainer für sein Vertrauen.“

Für Erfolg bei Spanien und Barça: „Ich habe viele Dinge geändert“

Auf seine jetzt schon lange Verletzungshistorie blickt der 19-Jährige sehr demütig zurück: „Letztendlich geht es im Leben darum, die Dinge, die einem widerfahren, zu überwinden, und leider ist mir das passiert, als ich noch sehr jung war. Doch dadurch bin ich auch viel erwachsener und reifer geworden. (…) Meine Familie sieht mich jeden Tag zu Hause, wie es mir geht, ob gut oder schlecht. Ich glaube, sie haben am meisten unter diesem Prozess gelitten. Sie haben in dieser Phase eine wichtige Rolle gespielt.“

Es war langer Prozess, doch Anfang Mai, am 34. Spieltag gegen den RCD Mallorca, schaffte es Ansu Fati endlich wieder zurück. Trainer Xavi Hernández berief ihn zum ersten Mal wieder in den Kader, ließ ihn in den letzten 15 Minuten sogar spielen, nur zum Herantasten. Nur eine Woche später der erste Torerfolg gegen Real Betis, er brachte Barça sogar in Führung. Nach Saisonabschluss flog er mit seinem Team nach Sydney, traf auch da beim 3:2-Erfolg gegen die A-League All Stars. Das kommt nicht von ungefähr: „Ich habe viele Dinge geändert, um in der bestmöglichen Verfassung zu sein. Ich merke das sehr, und ich hoffe, dass ich so weitermachen kann, mit den Gewohnheiten, die ich ändere. Ich denke, ich mache das gut“, so Fati.

Ansu Fati trotz allem positiv: „Alles ist möglich“

Jetzt folgt die nächste Herausforderung bei der Nationalmannschaft. Das Vertrauen des Trainers ist sicher und an Motivation dürfte es dem spanischen Nationalspieler auch nicht mangeln, denn nicht nur Barça fehlte er lange – auch die Europameisterschaft 2021 verpasste er komplett: „Ich wäre gerne mit all meinen Teamkollegen dabei gewesen, aber ich habe sie von außen unterstützt. Es war eine hervorragende Europameisterschaft für alle Mannschaftskameraden. Wir hatten Pech, dass wir nicht gewonnen haben, aber sie haben ein sehr gutes Bild für Spanien abgegeben. Die Herausforderung, an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen, erfordert harte Arbeit, und am Ende hängt es vom Trainer ab, aber zumindest bin ich verfügbar und kann helfen. (…) Wieder hier zu sein, macht mich extrem glücklich und meine Familie auch.“

„Ich hoffe, dass ich mit meinem Verein, mit Spanien und mit harter Arbeit viel erreichen kann, denn wie ich immer sage, ist alles möglich.“ Der FC Barcelona hingegen hofft, sein Wunderkind nach der Nations League verletzungsfrei wiederzubekommen – die Hoffnungen, die man in Ansu Fati in den nächsten Monaten setzt, sind groß – bei La Roja und bei Barça.

Janine Basler
Janine Basler
Lebt derzeit in Madrid, schreibt über spanischen Fußball.
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